Vespa Vellutina Nigrithorax
Dieser Artikel wurde uns von Dr.Alberto
Dal Moro zur Verfügung gestellt. Dal Moro ist Imker und stammt aus
Venedig, seine Bienenvölker stehen in der Provinz Venezien und im
Bundesland Salzburg. Beruflich war er lange Jahre als Konsulent in
Salzburg tätig.
Das
Leben eines Bienenzüchters wird immer mehr zum Leidensweg. Nach den traditionellen Krankheiten der Bienen, kam vor
30 Jahren die Varroa destructor hinzu.
Wir haben es nicht geschafft sie auszurotten, sondern wir haben eine
Selektion
dieser Milbe geschaffen, sodass es immer schwieriger wird, sie zu
bekämpfen. Leider sind das der Unglücke nicht genug, denn im Jahr
2004 sind in Frankreich, in einem mit Terrakottavasen gefüllten
Container,
Königinnen im Winterschlaf der Vespa
Vellutina nigrithorax, gelandet.
Um genau zu sein, das erste Vorkommen fand tatsächlich in "Lot e Garonne" im Südwesten Frankreichs statt. Hervorgerufen durch einen Ornitologen, den die ihm bis dahin unbekannte Vespe interessierte.
Um genau zu sein, das erste Vorkommen fand tatsächlich in "Lot e Garonne" im Südwesten Frankreichs statt. Hervorgerufen durch einen Ornitologen, den die ihm bis dahin unbekannte Vespe interessierte.
Vespa Vellutina
nigrithorax ist ein wenig kleiner
als die europäische Hornisse. Die Königin erreicht eine Größe von 35 mm,
die Arbeiterin 30 mm. Sie unterscheiden sich durch schwarze Brust und
schwarzen
Unterleib, wobei das 4. Segment des Unterleibs gelb ist, sowie auch die
Beine
gelb sind.
Ihr Stachel ist 6 mm lang. Die Nester werden mit gekauten
Holzfasern hergestellt und erreichen eine Höhe von 1 m sowie einen Durchmesser
von 80 cm. Jedes Jahr im Herbst produzieren sie 150 – 200
Stifterköniginnen, die sich anschließend zum Überwintern einen geschützten
Unterschlupf suchen um im Frühling ein neues Volk gründen zu können. Diese Wespen sind sehr aggressiv, auch gegenüber Menschen
und ihre Stiche können tödlich wirken. Gerade in diesen Tagen (offizieller Bericht aus Xinhua,China),
kamen 41 Personen durch Stiche zu Tode und 1600 mußten ins Krankenhaus
eingeliefert werden. Für Bienenzüchter und Obstbauern bedeuten sie große
Schäden.
In den Monaten August und September greifen die Wespen
die Bienenstöcke an und indem sie
Bienen, Larven und Honig in ihr eigenes Nest bringen, zerstören sie das Volk.
Schätzungen zufolge braucht ein Stock der Vespa Velutina mindestens ½ kg Bienen
pro Tag, um ihre eigene Brut zu ernähren. Die Obstbauern erleiden deswegen große Schäden, weil sich
die Wespe auch von Fruchtsaft ernährt und mit ihren starken Unterkiefern die
Frucht zerstört.
Seit dem ersten Auftreten im Jahre 2004 hat die
asiatische Wespe 1200 km² im Süden Frankreichs befallen. Allein im Gebiet um
Bordeaux schätzt man an die 40.000 Nester. Von Frankreich aus befielen sie dann das Baskenland und
sind heute in Nord-Katalonien und Portugal angelangt. Dieses Jahr wurden sie
erstmals in Italien, in der Region Ligurien, gesichtet. Um sich zur Wehr zu setzen erfinden die Imker
eigenständig Fallen, Netze oder Kleber, aber all diese Maßnahmen sind nur ein
Tropfen auf den heißen Stein. In Asien haben die Bienen in ihrer jahrtausende alten
Entwicklung Abwehr-mechanismen entwickelt. Die Biene APIS CERANA z.B. umklammert die Wespe solange, bis im Inneren eine
Temperatur von 45° C entsteht und die Wespe stirbt. In Europa dagegen begegnen
die Bienen diesem Feind zum ersten Mal. Api Mellifera hat keine Abwehr-mechanismen gegen diesen übermächtigen Feind.
Die spanischen Behörden haben sich dieses Problems schon
ernsthaft und geschlossen angenommen, auch die EU hat reagiert, aber bis jetzt
nur mit Worten. Es ist natürlich, daß an erster Stelle die Verteidigung der
Menschen steht, dagegen kann man mit der Feuerwehr ein schreiten. Aber außerhalb
von Dörfern und Städten trifft es die Forstleute, Ranger und Bienenzüchter, die
aber immer im Einvernehmen mit den Kommunen vorgehen müssen. Trotz allem bin ich perplex über die konkreten
Möglichkeiten zur Ausrottung dieser Insekten die nur dann möglich ist, wenn man
die Königinnen eliminiert. Wir Imker stehen vor einem neuen, großen Problem.
Wenn die Nester jedoch nur dann sichtbar werden, wenn die
Bäume das Laub verloren haben, ist es zu spät. Die Stifterköniginnen sind schon
auf der Suche nach einem Winterquartier ausgeflogen und die Nester sind leer. Für unsere Bienenvölker und die Imkerei ist es nur eine Frage der Zeit bis sich die Wespe in Europa verbreitet hat.
Im Frühjahr 2013 ist die Vellutina in Ligurien (Norditalien) angekommen,
im Herbst war sie im Piemont. In der Provinzstadt Cuneo wurden bereits
mehrere große Nester entdeckt. Dies bedeutet, dass die Großwespe die
Alpen bereits überschritten hat und zwischenzeitlich in der
norditalienischen Poebene Einzug gehalten hat. Die Poebene birgt keine
natürlichen Hindernisse, sie wird die Lombardei überqueren, dann das
Veneto und über das Kanaltal Österreich erreichen. Maßnahmen sollten
immer vor dem Eintreffen der Wespe eingeleitet werden um Panik zu
verhindern. Österreich hat max. 5-7 Jahre Zeit um sich darauf
einzustellen. Gerade wir Imker sollten uns keine Illusionen machen, dass
wir von dieser Invasion verschont bleiben werden. Die Wespe wird
kommen.
Jetzt ist es noch Zeit zu prüfen und zu organisieren, aus Maßnahmen zu
lernen die in den ersten Ländern des Befalls getroffen worden sind. Es
wird wichtig sein die asiatische Großwespe von Anfang an konsequent,
effizient zu bekämpfen. Sonst wird die Milbe Varroa destructor in der
Bienenhaltung zum geringsten Problem werden.
Dr. Alberto Dal Moro