Endlich ist es kalt. Endlich Minusgrade. Für die Bienen sind sie
wichtig, denn nur wenn es knackig kalt ist, legt die Königin mal eine
Pause ein. Der Winter 2015/2016 könnte kritisch werden.
Nun sind sie da die Minusgrade. Doch sie kommen spät und wie es
aussieht, bleiben sie nicht lange. Schon ab dem kommenden Wochenende
könnte es wieder um die 6 Grad warm sein. Ab etwa 10 Grad fliegen die
Bienen wieder. Dann können sie zwar auch endlich wieder ihren Darm
entleeren – Bienen sind sehr reinliche Tiere und machen nicht in den
Stock – doch im Moment finden sie keine Nahrung und ein Ausflug ist
somit quasi eine unnütze Energieverschwendung.
Wirklich nötig ist die Möglichkeit zum Reinigungsflug jetzt zudem
nicht, weil die Bienen den ganzen November und Dezember in Niedersachsen bei
manchmal bis zu 15 Grad im Sonnenschein gute Möglichkeiten hatten den
Stock zu verlassen. Auch in diesen Monaten war es in Osterode verhältnismäßig warm.
Der warme Winter sorgt aber nicht nur dafür, dass die Bienen
ausfliegen und mehr Energie als nötig verbrauchen statt kuschelig in der
Wintertraube zu sitzen und sich gegenseitig zu wärmen. Bienen halten
nämlich anders als oft angenommen keinen Winterschlaf. Sie sitzen eng
beieinander um die Königin herum und wärmen sich gegenseitig durch
ständige Bewegungen – genau genommen ständige Muskelzuckungen.
Dabei wechseln sie immer wieder ihren Ort vom Inneren der Traube oder
Kugel nach außen. So ist jeder mal dran außen zu sitzen, wo es kälter
ist und wo mehr Bewegung nötig ist. Auch hierbei verbrauchen die Bienen
Energie, allerdings weniger, als wenn sie ausfliegen.
Die milden Temperaturen animieren also nicht nur die Arbeiterinnen
draußen nachzusehen, ob schon etwas blüht und ob es Nektar zu sammeln
gibt. Sie verleiten auch die Königin dazu, ihren ganz normalen
Tätigkeiten nach zugehen: dem Eierlegen. In milden Wintern kann es
vorkommen, dass Bienenvölker durchbrüten. Auch damit verbrauchen sie
mehr Energie als nötig.
Die Vorräte im Stock werden knapp und die Königin und die
Arbeiterinnen powern sich unnötig aus. Die eine beim Eierlegen und die
anderen bei der Brutpflege. Das kann Auswirkungen auf die folgenden
Populationen haben, die dann weniger stark sind.
Weniger stark bedeutet auch, stärker anfällig für Krankheiten und
Parasiten. Durch den Klimawandel werden immer mehr Parasiten aus anderen
wärmeren Ländern bei uns heimisch.
Das größte Problem für die Bienen ist und bleibt allerdings die
Varroa-Milbe – und diese profitiert vom milden Klima und vor allem von
der Tatsache, dass es in den Bienenvölkern keine Brutpausen mehr gibt
bzw. nicht zuverlässig jeden Winter. Die Varroa-Milbe vermehrt sich in
den Brutzellen der Bienen – und genau das kann sie den ganzen Winter
über tun, wenn durchgängig Brutzellen vorhanden sind.
Auch wenn man meinen könnte, dass bei Minusgraden auch die Bienen
frieren, ist das ein Trugschluss. Mit kaltem Winterwetter können die
Bienen bestens umgehen, mit Frühlingstemperaturen im Dezember wird es
dagegen schwieriger. Am besten sind für die Bienen ein paar wenige Grad
über Null oder Temperaturen um den Gefrierpunkt, denn dann müssen sie
weder viel heizen noch kommen sie auf die Idee auszufliegen oder zu
brüten.
Ähnlich geht es übrigens allen Tieren, die eigentlich einen
Winterschlaf halten oder in eine Winterstarre verfallen, wenn die
Temperaturen zu stark sinken. Sie haben zwar nicht unbedingt ein Problem
mit der Varroa-Milbe, aber sie brauchen die Pause um fit für den
nächsten Frühling zu sein.
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Aber wenn sie brüten und es dann kalt würd ist das nicht so gut.
AntwortenLöschenDas bezieht sich auf die Winter!!
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