Ein Antrag der SPD- und CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag über die Einführung eines Imkerscheins soll am Mittwoch Thema im Plenum sein.
Die Diskussion darüber, ob Freizeitimker verpflichtend einen Imkerschein ablegen sollen, hat Einzug in den niedersächsischen Landtag erhalten. Anfang März 2021 stellten die Fraktionen der SPD und CDU einen Entschließungsantrag zur Einführung eines verpflichtenden Imkerscheins, der das „notwendige Mindestmaß an Sachkunde der Bienenhaltung“ belegen soll. Die bisherigen Gesetze und Regelungen zur Bienenhaltung wurden als unzureichend deklariert. So würde es zwar im § 2 des Tierschutzgesetzes heißen, dass derjenige, der ein Tier hält, über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung verfügen muss. Allerdings fehle für Imker ein Ausbildungsnachweis oder Imkerschein, der dies auch belegen könnte. Die Folgen des Nichtwissens seien verheerend, was schon vor längerer Zeit von Experten festgestellt worden wäre.
Imkerschein: Wichtig für Neuimker?
Die Befürchtung der Antragsteller lautet, dass gerade Neuimker unzureichendes Fachwissen besäßen – was gerade auf die zuträfe, welche die Bienenhaltung ohne Bindung an einen Verein und Imkerpaten beginnen. Die nicht fachgerechte Betreuung wird als Gefahr für die Gesundheit der Bienenvölker angesehen. Bedroht seien damit auch die Berufsimker Niedersachsens, auf die der Antrag verweist.
Jürgen Frühling, 1. Vorsitzende des Landesverbandes Hannoverscher Imker e. V., zeigt sich geschockt über den Antrag: „Das wurde mit uns nicht abgesprochen.“ Ansätze wie diese habe es in Niedersachsen schon mehrfach gegeben – aber die Imker hätten sich immer dagegengestellt. „Wir sind dagegen, weil Imker die Schulung in Eigenverantwortung absolvieren. Wir wollen nicht, dass die Menschen unter Zwang zu den Imkervereinen kommen.“ Die Landesverbände der Hannoverschen Imker e. V. und der Imker Weser-Ems e. V. zählen zusammen rund 15.000 Mitglieder. Es gibt aber auch einen Teil nichtorganisierter Imker. „Dass im Antrag abgeleitet wird, dass diese nichtorganisierten Imker schlechte Imker sind, halte ich für grotesk und unangebracht“, sagt Frühling.
Im Antrag wird zwar betont, dass die Imkerverbände und das LAVES – Institut für Bienenkunde in Celle bereits einen großen Beitrag im Bereich der Fort- und Weiterbildung Imkern leisten. Allerdings würde das Problem fehlender Fachkenntnisse unter Imkernden dadurch nicht behoben werden, da es sich um ein freiwilliges Angebot handle.
Landesverbände sind sich einig: Kein Nachweis notwendig
Die beiden Landesverbände sind sich indes einig, dass keine weiteren Reglementierungen notwendig sind und auch zukünftig auf Freizügigkeit und Eigenverantwortung in der Bienenhaltung gesetzt werden muss. Der Landesverband-Vorsitzende Jürgen Frühling bestätigt: „Unsere Schulungen funktionieren. Außerdem gibt es die Meldepflicht – wenn ein Problem auftritt, kann man sich immer an das Veterinäramt wenden.“
In dem Entschließungsantrag fordert der Landtag die Landesregierung dazu auf, das Thema auf Bundesebene anzusprechen. Die Plenarsitzung findet am Mittwoch, 17.3. statt; die Redebeiträge zum Imkerschein beginnen um 13 Uhr und können im NDR geschaut werden.
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(c) Deutschen Bienen Journal
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