Vespa velutina (deutscher Trivialname: Asiatische Hornisse) ist eine in Südostasien heimische Hornissenart. Mit der Unterart Vespa velutina nigrithorax wurde sie erstmals für Europa 2004 auch im Département Lot-et-Garonne in Südwestfrankreich nachgewiesen und breitet sich seither invasiv auf dem europäischen Subkontinent aus. Sie ist bundesweit meldepflichtig.[3][4]
Vespa velutina nigrithorax steht seit 2016 in der Liste der unerwünschten Spezies für die Europäische Union.[5] Daher ist eine Sichtung umgehend an die Naturschutzbehörde zu melden.[6]
In Berichten über Probleme für die Imkerei wurde die Art ungenau „Asiatische Hornisse“ genannt,[7] womit auch die Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia) gemeint sein kann.
Die Vespa Velutina ernährt sich zu 1/3 von Westlichen Honigbienen (Apis mellifera) aber auch von Obst und anderen Insekten. Auf der Jagd steht sie meist in der Luft vor dem Eingang eines Bienenstocks und lauert den Flugbienen auf. Es werden Kopf und Hinterleib der Biene abgebissen und das Opfer regelrecht filetiert. Ihre Beute ist das eiweißreiche und muskulöse Fleisch im Brustbereich, dieses wird zur Aufzucht der eigenen Larven in das Nest gebracht.
Merkmale
Vespa velutina ist in ihrer natürlichen Heimat eine vielgestaltige Art, die zahlreiche unterschiedliche Farbmorphen ausbildet, die meist als Unterarten aufgefasst werden.[9] Nur eine dieser Formen, die Unterart nigrithorax, wurde nach Europa eingeschleppt. Hier ist sie von anderen sozialen Faltenwespen recht einfach, in erster Linie anhand von Färbungsmerkmalen, unterscheidbar. Darauf weist schon das Unterartepitheton nigrithorax hin – wörtlich übersetzt „schwarzer Brustpanzer“ (lateinisch niger ‚schwarz‘, altgriechisch θώραξ ‚Brustpanzer‘).
Die Königinnen erreichen eine Körperlänge von etwa 3 Zentimetern, Arbeiterinnen werden etwa 1,7 bis 2,4 Zentimeter lang. Damit ist die Art etwas kleiner als die in Europa weit verbreitete Hornisse (Vespa crabro) und etwas größer als die Mittlere Wespe (Dolichovespula media). Als Hornisse (Gattung Vespa) ist sie an der Gestalt des Kopfes erkennbar: Dieser ist, bei Ansicht von oben im hinteren Teil, dem Scheitel oder Vertex, verlängert, der Abstand der Ocellen zu den Komplexaugen ist dadurch kleiner als ihr Abstand zum Kopfhinterrand.
Vespa velutina nigrithorax, die in Europa eingeschleppte Unterart aus China, hat eine schwarze Grundfärbung und eine feine, aufrechte, schwarze oder braune Behaarung. Der Kopf ist bei Ansicht von oben schwarz. Bei Ansicht von vorn ist der Clypeus, die untere Hälfte der Schläfen und die Mandibeln (außer der Spitze und den Zähnen) gelb- bis rotbraun (in Asien (Hongkong) kommen auch Tiere mit vollständig schwarzem Kopf vor). Die Antennen sind oberseits schwarz, auf der Unterseite rotbraun. Der Rumpfabschnitt unter Einschluss des Propodeums ist beinahe vollständig schwarz gefärbt. Auch die Beine sind schwarz, nur die Tarsen, teilweise auch die Schienen, sind gelbbraun bis gelb aufgehellt. Am freien Hinterleib sind bei Ansicht von oben die ersten drei Tergite schwarz mit einer feinen gelben Endbinde, die am dritten gelegentlich etwas verbreitert sein kann. Der vierte Tergit ist überwiegend gelb gefärbt, die übrigen sind braun.[12]
Männchen sind ähnlich gefärbt wie Königinnen und Arbeiterinnen (die schwer unterscheidbar sind), weiteres Merkmal ist: Der Hinterrand des siebten abdominalen Sternits ist tief halbkreisförmig ausgeschnitten.[13]
Vorkommen
Das ursprüngliche Vorkommen von Vespa velutina umfasst den Süden Chinas und die Insel Taiwan, den Osten Indiens entlang des Westrands des Himalaya (randlich auch bis Pakistan und Afghanistan), die hinterindische Halbinsel und die Inselwelt Indonesiens.[9] Die Art wurde vom Menschen 2003 nach Südkorea[14] und 2014 nach Japan (Tsushima) eingeschleppt. Sie lebt überwiegend im Gebirge, erreicht aber in Indonesien auch den tropischen Tieflandregenwald.
Europa, Frankreich
Als Neozoon nach Europa wurde die Art vermutlich über den Seeweg aus China eingeschleppt: Der erste bekannt gewordene europäische Fund stammt von 2005 aus Nérac im Südwesten Frankreichs, möglicherweise war sie davor aber schon 2004 in Agen präsent. Von dort aus breitete sie sich rapide über Südwestfrankreich aus. Im August 2010 erreichte sie im Osten das Rhonetal und im Norden in der Ostbretagne die Küste des Ärmelkanals; gleichzeitig wurde sie zuerst südlich der Pyrenäen in Spanien in Amaiur, Navarra registriert,[18] von wo sie sich bis 2015 über große Teile Nordspaniens ausbreitete, vor allem das Baskenland und die Region Navarra. 2011 erreichte sie in Viana do Castelo die portugiesische Atlantikküste. 2012 wurde in Loano (Ligurien) das erste Tier in Italien nachgewiesen. Inzwischen hat die Art fast ganz Frankreich mit Ausnahme des Nordostens besiedelt. DNA-Analysen zeigen, dass Stand 2023 alle in Europa vorkommenden Asiatischen Hornissen wahrscheinlich auf eine Königin zurückgehen.
Deutschland
Mit dem Fund eines Nests in Büchelberg in Rheinland-Pfalz 2014 ist die Reproduktion der Art auch in Deutschland nachgewiesen.
In Baden-Württemberg wurde die Art ebenfalls 2014 in Waghäusel (Nordbaden)[24] und 2016 in Freiburg im Breisgau (Südbaden) gesichtet; Nester wurden 2017 auch in Karlsruhe gefunden. Im Oktober 2019 wurden Exemplare im südhessischen Lorsch und in Mannheim nachgewiesen. 2022 gab es in Freiburg erneut eine Sichtung, im Stadtteil Wiehre; das Nest wurde aber erst im Herbst gefunden, nachdem es von den Königinnen verlassen war. Im September 2023 wurde das erste Nest im Markgräflerland entdeckt, in Badenweiler.
Im September 2019 wurde erstmals ein Fund in Hamburg bekannt, 2020 fand man mittels Besenderung von Arbeiterinnen (Radiotelemetrie) zwei Nester und entfernte sie.– Es wird eine Verschleppung durch LKW-Transporte vermutet, da eine Ausbreitung aus eigener Kraft vom mehr als 500 Kilometer entfernten nächsten Vorkommen nach hierher ausgeschlossen erscheint. Genetische Untersuchungen zeigten, dass die Tiere in Hamburg eng mit den Übrigen bisher in Europa gefundenen Hornissen verwandt sind und so eine Einschleppung aus Asien ausgeschlossen werden kann.
Im August 2022 wurden verschiedene Sichtungen von Vespa velutina, nämlich Individuen bei der Jagd an Bienenstöcken in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.Auch Imker in der Westpfalz berichten von einer Ausbreitung der Vespa velutina.
Bis 2023 hat sich die Art fast flächendeckend in Deutschland verbreitet. In den neuen Bundesländern sind im Vergleich zum westlichen Teil Deutschlands noch wenig Nachweise bekannt, aber auch hier ist die Art bis auf den Norden vereinzelt schon gesichtet worden.
Großbritannien
Auf der Insel Großbritannien wurde das erste Nest 2016 in Rayleigh (Essex) gefunden. Im gleichen Jahr wurden auch die Kanalinseln erreicht[37], wo sie seitdem bekämpft wird.
Luxemburg
Im September 2020 wurde die Art erstmals in Luxemburg nachgewiesen.
Schweiz
In der Schweiz wurde Ende April 2017 eine fortpflanzungsfähige Königin in Fregiécourt, Kanton Jura, gefangen. Im Dezember 2019 wurde in Mont-sur-Rolle, Kanton Waadt, ein Nest entdeckt. Im Oktober 2020 wurde in Ludiano, Kanton Tessin, ein Exemplar entdeckt. Im gleichen Jahr wurde in Genf ein Exemplar gefangen.Im August 2022 wurde in Münchenstein, Kanton Basel-Landschaft, ein Exemplar nachgewiesen. Um das betreffende Nest aufzufinden, waren vorher zwei Arbeiterinnen in einem befallenen Bienenstock mit Minisendern versehen worden. Der Kanton hat eine Meldeseite eingerichtet.
Lebensweise
Bei der Art werden, wie bei vielen sozialen Faltenwespen, neue Nester im Frühjahr von einer einzelnen, begatteten Jungkönigin begründet. Die Königin beginnt den Nestbau allein und wird später von den neu geschlüpften Arbeiterinnen unterstützt. Die maximale Nestgröße wird im Frühherbst erreicht, danach stirbt das Nest zum Winter hin nach und nach ab, nur die Jungköniginnen überwintern (in Europa). In der Phase maximaler Volkzahl schaltet das Volk auf die Produktion von Geschlechtstieren um. Bei der Art werden deutlich mehr Männchen als geschlechtsreife Weibchen produziert. Jede Jungkönigin wird meist von mehreren Männchen begattet (Polyandrie). Die Begattung findet wohl überwiegend innerhalb des Nestes statt.
Die Völker werden relativ groß, mit etwa 4.000 bis 10.000, in Frankreich im Mittel etwa 6.000 Brutzellen, das bedeutet im Maximum etwa 1.000 bis 2.000 Arbeiterinnen gleichzeitig im Nest. Das Nest besteht im ausgebauten Zustand aus 6 bis 12 waagrecht angeordneten Waben, die aus einer kartonartigen Masse (aus zerkauten Holzfasern) bestehen. Es ist vollständig von einer Nesthülle aus demselben Material umgeben. Die Nester sind sehr viel größer als bei den in Europa heimischen Hornissen. Die Nester können eine Höhe von 1 m und einen Durchmesser von 80 cm haben. Angelegt wird es frei hängend, meist in Höhen von 10 Metern und darüber, in Baumkronen oder anderen hohen Strukturen, gelegentlich auch an menschlichen Bauten. Die Art baut aber weitaus seltener in oder an Häusern als andere Hornissenarten wie etwa Vespa simillima. In Frankreich werden als Neststandort Pappeln in der Nähe von Gewässern bevorzugt. Selten kommen aber auch Nester innerhalb von Hohlräumen, vereinzelt sogar unterirdisch, vor. In Europa lebt die Art vor allem in der Ebene und in niedrigem Hügelland, oft auch in menschlichen Ansiedlungen. Geschlossene Wälder werden hingegen gemieden.
In Ostasien ist von der Art bekannt, dass Jungköniginnen verbreitet ihre Nester in Bodennähe beginnen und das ganze Volk nach der Etablierung im Juli/August an einen neuen Neststandort umzieht. Eine solche Relokation (oder Filialbildung) von Nestern wurde in Europa bisher nicht beobachtet, sie wird aber durchaus für möglich gehalten.
Wie die meisten sozialen Faltenwespen ernähren sich Arbeiterinnen von Vespa velutina vor allem von kohlenhydratreichen Nahrungsquellen wie Nektar, reifem Obst oder Baumsäften, während die Larven mit proteinreicher Kost gefüttert werden. Im Prinzip ist die Art ein opportunistischer Jäger und Aasfresser, der verschiedene Beutetiere und Nahrungsquellen je nach Angebot nutzen kann. Sie sind im Flug gewandte Jäger, die auch gute Flieger wie Libellen erbeuten können, sie sind imstande, kurze Strecken rückwärts zu fliegen. Bekannt ist die Art aber vor allem als effektiver Prädator von Honigbienen. Diese können, je nach Region, ein Drittel bis zwei Drittel der tierischen Nahrung ausmachen.[17][50] Ein einziges Volk der Hornissenart ernährt sich pro Jahr von etwa elf Kilogramm an Biomasse aus Insekten. Häufig lauern jagende Hornissen in der Nähe von Bienenstöcken, um gezielt an- und abfliegende Bienen zu erbeuten, die als konzentrierte Nahrungsquelle gegenüber vielen anderen bevorzugt werden. Im Gegensatz zu ihrer Schwesterart Apis cerana, die natürlicherweise in der gleichen Region wie Vespa velutina lebt, besitzt Apis mellifera zwar ähnliche Abwehrmechanismen gegen die Hornissen, diese sind aber bei ihr weitaus weniger effektiv.
Phylogenie und Taxonomie
Vespa velutina gehört zu einer Klade in Asien verbreiteter Hornissenarten, der Vespa bicolor-Artengruppe. Diese unterscheiden sich von den anderen Arten der Gattung in folgenden Merkmalen: Der Kiel vor den Tegulae (den Flügelschuppen) am Pronotum ist unvollständig, der Pronotumkiel (vorn am Pronotum) ist in der Mitte breit durch eine Grube unterbrochen; die Punktur der basalen und zentralen Teile des Clypeus besteht aus kleinen Punkten, die um mehr als ihren Durchmesser voneinander getrennt sind. Bei den Männchen ist außerdem der Hinterrand der Sternite des sechsten und siebten Hinterleibssegments tief halbkreisförmig ausgeschnitten. Die Arten des Artenkomplexes werden in erster Linie nach Färbungsmerkmalen differenziert.[49] Die bicolor-Artengruppe wurde in genetischen Analysen (anhand des Vergleichs der DNA-Sequenz homologer Gene) als monophyletisch bestätigt. Schwesterart von Vespa velutina könnte demnach Vespa vivax sein.
Innerhalb der Art Vespa velutina werden konventionell dreizehn Unterarten unterschieden, die ausschließlich nach Merkmalen der Färbung differenziert werden. Die meisten wurden von dem Niederländer Jacobus van der Vecht beschrieben.
- Vespa velutina ardens (Lombok und Sumbawa)
- Vespa velutina auraria (Ostabhang des Himalaya: Indien und Nepal, Südchina, Nordvietnam)
- Vespa velutina celebensis (Sulawesi)
- Vespa velutina divergens (Malayisches Festland)
- Vespa velutina flavitarsis (Taiwan)
- Vespa velutina floresiana (Flores)
- Vespa velutina karnyi (Sumatra)
- Vespa velutina nigrithorax (China und Grenzregion Indien/Myanmar)
- Vespa velutina pruthii (Nordostindien, Kaschmir und Afghanistan)
- Vespa velutina sumbana (Sumba)
- Vespa velutina timorensis (Timor)
- Vespa velutina variana (Vietnam, Myanmar, Thailand)
- Vespa velutina velutina (Java)
Die Unterarten auraria und pruthii wurden von Michael E. Archer als eigenständige Art Vespa auraria gefasst, dies erscheint nach neueren Ergebnissen nicht gerechtfertigt. Die Unterarten kommen überwiegend in getrennten Regionen (oder jeweils auf einer Insel) vor, neben parapatrischer Verbreitung in benachbarten, aber getrennten Verbreitungsgebieten kommen die auf dem asiatischen Festland verbreiteten auch sympatrisch (mehrere nebeneinander im selben Gebiet) vor, wo sie zudem durch Übergangsformen miteinander verbunden sind. Viele Bearbeiter bevorzugen es daher, anstelle von Unterarten eher von Farbmorphen einer Art zu sprechen.
Eine umfassende Untersuchung dieser Lokalformen, bei der neben den Farbvarianten und ihren Zwischenformen und Übergängen auch die geographische Verbreitung und genetische Daten mit einbezogen worden sind ergab, dass die genetische Verwandtschaft recht gut mit dem geographischen Verbreitungsmuster korreliert. Am weitesten voneinander getrennt waren die Formen der südindonesischen Inseln von denjenigen des Festlands, mit Populationen von Sumatra und aus Malaysia als Übergangsformen. Die Färbungsmuster korrelierten ebenfalls mit den anderen Daten, allerdings erwiesen sich einige ähnliche Farbmorphen unterschiedlicher Regionen als nicht näher miteinander verwandt, möglicherweise haben sie dieselbe Färbung konvergent zueinander entwickelt. Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass Färbungsmerkmale als taxonomischer Charakter in der Verwandtschaftsgruppe nur mit Vorsicht verwendet werden können. Die konventionell abgegrenzten Unterarten sollten also nur noch unter Vorbehalt verwendet werden.
Einfluss auf den Menschen
Die Art vermag in den von ihr besiedelten Regionen in kurzer Zeit erhebliche Populationsdichten zu erreichen. In Korea, wohin sie 2003 einwanderte, ist sie heute die häufigste Hornissenart. Problematisch ist ihr Auftreten vor allem für Imker, weil sie als Bienenjäger Völker stark schwächen kann. Diese Behauptung ist allerdings bisher nicht belegt, trotzdem haben Imker, vor allem in Südwest-Frankreich, damit begonnen, spezialisierte Schädlingsbekämpfer mit der Vernichtung von Nestern zu beauftragen. Dies ist aber aufgrund von deren Lage sehr aufwändig. Wissenschaftlich werden verschiedene Bekämpfungsmethoden gegen die Art getestet, unter anderem die Anlockung von Geschlechtstieren mittels Pheromonen. Es erscheint aber kaum aussichtsreich, die Art in bereits dicht besiedelten Regionen wieder ausrotten zu können. Der Einsatz von biologischen Bekämpfungsmethoden ist bisher nicht versucht worden, aufgrund der damit einhergehenden Gefährdung der nahe verwandten Europäischen Hornisse gilt er als riskant.
Entgegen einzelnen Beobachtungen in Teilen des Verbreitungsgebiets in Ostasien (Malaysia) gilt Vespa velutina in Europa dem Menschen gegenüber nicht als aggressive Art. In Europa wurde in den von der Art besiedelten Regionen nicht über eine Zunahme von Stichen berichtet. Generell wird die Art ähnlich wie die in dieser Hinsicht wenig problematische europäische Vespa crabro eingeschätzt.
Bekämpfung
Von Mai bis Juli ist eine Beobachtung der jagenden Tiere vor dem Bienenstock sehr wichtig, da der anwachsende Hornissenstaat noch nicht vom Primär- in das Sekundärnest umgezogen ist. Ab Juli wird das größere Sekundärnest meist in hohen, und schwer auffindbaren Baumkronen angelegt, welches eine Vernichtung des Nestes sehr schwierig gestaltet. Sollte im Frühsommer eine Beobachtung eines adulten Tieres gemacht werden, sollte sich umgehend auf die Nestsuche gemacht werden. Das Gründungs- oder Primärnest befindet sich in geschützter Lage relativ bodennah, meist in Hecken, Sträuchern, selten betretenen Schuppen oder Dachüberständen. Für die Suche haben sich Locktöpfe bewährt, welche zur Hälfte mit Bier und Wein sowie etwas Zucker gefüllt werden. Am Dochtköder lassen sich die Tiere dann abfangen und werden markiert. Durch beobachten der Flugrichtung und das Stoppen der Zeit bis zur Rückkehr kann man die ungefähre Richtung und Entfernung des Nestes ausmachen. Anschließend wird der Locktopf in die Richtung des Nestes versetzt und alles wiederholt sich. in schwierigen Fällen kann eine Kreuzpeilung gemacht werden um das Nest auffinden zu können. Nach der Entdeckung sollte umgehend die Entnahme des Nestes durch einen Fachmann bzw. die Behörden erfolgen, um ein Anwachsen der Population und die Anlage von Filial- oder Sekundärnestern zu verhindern. Erfolgt die Entdeckung von jagenden Einzeltieren erst im Spätsommer, ist davon auszugehen, dass das Hornissenvolk bereits in das Sekundärnest umgezogen ist. Für härtere Fälle bietet sich die Radiotelemetrie als Hilfe beim Aufspüren des Nestes. Hier werden die Tiere kurz heruntergekühlt um eine Art Kältestarre zu erreichen und besendert. Aufgrund Funkpeilung lässt sich das Nest anschließend orten. Sollte wegen ungünstiger Lage des Nests in der Baumkrone eine Absaugung nicht in Frage kommen, muss eine Begasung mit Insektiziden in Betracht gezogen werden. Alternative Entnahmemethoden mittels Hubsteiger, Lanzen und Kieselgur oder Drohnen sind in der Erprobung.