Samstag, 25. November 2023

Asiatische Hornisse

 


 

Vespa velutina (deutscher Trivialname: Asiatische Hornisse) ist eine in Südostasien heimische Hornissenart. Mit der Unterart Vespa velutina nigrithorax wurde sie erstmals für Europa 2004 auch im Département Lot-et-Garonne in Südwestfrankreich nachgewiesen und breitet sich seither invasiv auf dem europäischen Subkontinent aus. Sie ist bundesweit meldepflichtig.[3][4]

Vespa velutina nigrithorax steht seit 2016 in der Liste der unerwünschten Spezies für die Europäische Union.[5] Daher ist eine Sichtung umgehend an die Naturschutzbehörde zu melden.[6]

In Berichten über Probleme für die Imkerei wurde die Art ungenau „Asiatische Hornisse“ genannt,[7] womit auch die Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia) gemeint sein kann.

Die Vespa Velutina ernährt sich zu 1/3 von Westlichen Honigbienen (Apis mellifera) aber auch von Obst und anderen Insekten. Auf der Jagd steht sie meist in der Luft vor dem Eingang eines Bienenstocks und lauert den Flugbienen auf. Es werden Kopf und Hinterleib der Biene abgebissen und das Opfer regelrecht filetiert. Ihre Beute ist das eiweißreiche und muskulöse Fleisch im Brustbereich, dieses wird zur Aufzucht der eigenen Larven in das Nest gebracht.

 

Merkmale

Detailansicht einer männlichen Vespa velutina

Vespa velutina ist in ihrer natürlichen Heimat eine vielgestaltige Art, die zahlreiche unterschiedliche Farbmorphen ausbildet, die meist als Unterarten aufgefasst werden.[9] Nur eine dieser Formen, die Unterart nigrithorax, wurde nach Europa eingeschleppt. Hier ist sie von anderen sozialen Faltenwespen recht einfach, in erster Linie anhand von Färbungsmerkmalen, unterscheidbar. Darauf weist schon das Unterartepitheton nigrithorax hin – wörtlich übersetzt „schwarzer Brustpanzer“ (lateinisch niger ‚schwarz‘, altgriechisch θώραξ ‚Brustpanzer‘).

Die Königinnen erreichen eine Körperlänge von etwa 3 Zentimetern, Arbeiterinnen werden etwa 1,7 bis 2,4 Zentimeter lang. Damit ist die Art etwas kleiner als die in Europa weit verbreitete Hornisse (Vespa crabro) und etwas größer als die Mittlere Wespe (Dolichovespula media). Als Hornisse (Gattung Vespa) ist sie an der Gestalt des Kopfes erkennbar: Dieser ist, bei Ansicht von oben im hinteren Teil, dem Scheitel oder Vertex, verlängert, der Abstand der Ocellen zu den Komplexaugen ist dadurch kleiner als ihr Abstand zum Kopfhinterrand.

Vespa velutina nigrithorax, die in Europa eingeschleppte Unterart aus China, hat eine schwarze Grundfärbung und eine feine, aufrechte, schwarze oder braune Behaarung. Der Kopf ist bei Ansicht von oben schwarz. Bei Ansicht von vorn ist der Clypeus, die untere Hälfte der Schläfen und die Mandibeln (außer der Spitze und den Zähnen) gelb- bis rotbraun (in Asien (Hongkong) kommen auch Tiere mit vollständig schwarzem Kopf vor). Die Antennen sind oberseits schwarz, auf der Unterseite rotbraun. Der Rumpfabschnitt unter Einschluss des Propodeums ist beinahe vollständig schwarz gefärbt. Auch die Beine sind schwarz, nur die Tarsen, teilweise auch die Schienen, sind gelbbraun bis gelb aufgehellt. Am freien Hinterleib sind bei Ansicht von oben die ersten drei Tergite schwarz mit einer feinen gelben Endbinde, die am dritten gelegentlich etwas verbreitert sein kann. Der vierte Tergit ist überwiegend gelb gefärbt, die übrigen sind braun.[12]

Männchen sind ähnlich gefärbt wie Königinnen und Arbeiterinnen (die schwer unterscheidbar sind), weiteres Merkmal ist: Der Hinterrand des siebten abdominalen Sternits ist tief halbkreisförmig ausgeschnitten.[13]

Vorkommen

Das ursprüngliche Vorkommen von Vespa velutina umfasst den Süden Chinas und die Insel Taiwan, den Osten Indiens entlang des Westrands des Himalaya (randlich auch bis Pakistan und Afghanistan), die hinterindische Halbinsel und die Inselwelt Indonesiens.[9] Die Art wurde vom Menschen 2003 nach Südkorea[14] und 2014 nach Japan (Tsushima) eingeschleppt. Sie lebt überwiegend im Gebirge, erreicht aber in Indonesien auch den tropischen Tieflandregenwald.

Europa, Frankreich

Als Neozoon nach Europa wurde die Art vermutlich über den Seeweg aus China eingeschleppt: Der erste bekannt gewordene europäische Fund stammt von 2005 aus Nérac im Südwesten Frankreichs, möglicherweise war sie davor aber schon 2004 in Agen präsent. Von dort aus breitete sie sich rapide über Südwestfrankreich aus. Im August 2010 erreichte sie im Osten das Rhonetal und im Norden in der Ostbretagne die Küste des Ärmelkanals; gleichzeitig wurde sie zuerst südlich der Pyrenäen in Spanien in Amaiur, Navarra registriert,[18] von wo sie sich bis 2015 über große Teile Nordspaniens ausbreitete, vor allem das Baskenland und die Region Navarra. 2011 erreichte sie in Viana do Castelo die portugiesische Atlantikküste. 2012 wurde in Loano (Ligurien) das erste Tier in Italien nachgewiesen. Inzwischen hat die Art fast ganz Frankreich mit Ausnahme des Nordostens besiedelt. DNA-Analysen zeigen, dass Stand 2023 alle in Europa vorkommenden Asiatischen Hornissen wahrscheinlich auf eine Königin zurückgehen.

Deutschland

Mit dem Fund eines Nests in Büchelberg in Rheinland-Pfalz 2014 ist die Reproduktion der Art auch in Deutschland nachgewiesen.

In Baden-Württemberg wurde die Art ebenfalls 2014 in Waghäusel (Nordbaden)[24] und 2016 in Freiburg im Breisgau (Südbaden) gesichtet; Nester wurden 2017 auch in Karlsruhe gefunden. Im Oktober 2019 wurden Exemplare im südhessischen Lorsch und in Mannheim nachgewiesen. 2022 gab es in Freiburg erneut eine Sichtung, im Stadtteil Wiehre; das Nest wurde aber erst im Herbst gefunden, nachdem es von den Königinnen verlassen war. Im September 2023 wurde das erste Nest im Markgräflerland entdeckt, in Badenweiler.

Im September 2019 wurde erstmals ein Fund in Hamburg bekannt, 2020 fand man mittels Besenderung von Arbeiterinnen (Radiotelemetrie) zwei Nester und entfernte sie.– Es wird eine Verschleppung durch LKW-Transporte vermutet, da eine Ausbreitung aus eigener Kraft vom mehr als 500 Kilometer entfernten nächsten Vorkommen nach hierher ausgeschlossen erscheint. Genetische Untersuchungen zeigten, dass die Tiere in Hamburg eng mit den Übrigen bisher in Europa gefundenen Hornissen verwandt sind und so eine Einschleppung aus Asien ausgeschlossen werden kann.

Im August 2022 wurden verschiedene Sichtungen von Vespa velutina, nämlich Individuen bei der Jagd an Bienenstöcken in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.Auch Imker in der Westpfalz berichten von einer Ausbreitung der Vespa velutina.

Bis 2023 hat sich die Art fast flächendeckend in Deutschland verbreitet. In den neuen Bundesländern sind im Vergleich zum westlichen Teil Deutschlands noch wenig Nachweise bekannt, aber auch hier ist die Art bis auf den Norden vereinzelt schon gesichtet worden.

Großbritannien

Auf der Insel Großbritannien wurde das erste Nest 2016 in Rayleigh (Essex) gefunden. Im gleichen Jahr wurden auch die Kanalinseln erreicht[37], wo sie seitdem bekämpft wird.

Luxemburg

Im September 2020 wurde die Art erstmals in Luxemburg nachgewiesen.

Schweiz

In der Schweiz wurde Ende April 2017 eine fortpflanzungsfähige Königin in Fregiécourt, Kanton Jura, gefangen. Im Dezember 2019 wurde in Mont-sur-Rolle, Kanton Waadt, ein Nest entdeckt. Im Oktober 2020 wurde in Ludiano, Kanton Tessin, ein Exemplar entdeckt. Im gleichen Jahr wurde in Genf ein Exemplar gefangen.Im August 2022 wurde in Münchenstein, Kanton Basel-Landschaft, ein Exemplar nachgewiesen. Um das betreffende Nest aufzufinden, waren vorher zwei Arbeiterinnen in einem befallenen Bienenstock mit Minisendern versehen worden. Der Kanton hat eine Meldeseite eingerichtet.

Lebensweise

Bei der Art werden, wie bei vielen sozialen Faltenwespen, neue Nester im Frühjahr von einer einzelnen, begatteten Jungkönigin begründet. Die Königin beginnt den Nestbau allein und wird später von den neu geschlüpften Arbeiterinnen unterstützt. Die maximale Nestgröße wird im Frühherbst erreicht, danach stirbt das Nest zum Winter hin nach und nach ab, nur die Jungköniginnen überwintern (in Europa). In der Phase maximaler Volkzahl schaltet das Volk auf die Produktion von Geschlechtstieren um. Bei der Art werden deutlich mehr Männchen als geschlechtsreife Weibchen produziert. Jede Jungkönigin wird meist von mehreren Männchen begattet (Polyandrie). Die Begattung findet wohl überwiegend innerhalb des Nestes statt.

Die Völker werden relativ groß, mit etwa 4.000 bis 10.000, in Frankreich im Mittel etwa 6.000 Brutzellen, das bedeutet im Maximum etwa 1.000 bis 2.000 Arbeiterinnen gleichzeitig im Nest. Das Nest besteht im ausgebauten Zustand aus 6 bis 12 waagrecht angeordneten Waben, die aus einer kartonartigen Masse (aus zerkauten Holzfasern) bestehen. Es ist vollständig von einer Nesthülle aus demselben Material umgeben. Die Nester sind sehr viel größer als bei den in Europa heimischen Hornissen. Die Nester können eine Höhe von 1 m und einen Durchmesser von 80 cm haben. Angelegt wird es frei hängend, meist in Höhen von 10 Metern und darüber, in Baumkronen oder anderen hohen Strukturen, gelegentlich auch an menschlichen Bauten. Die Art baut aber weitaus seltener in oder an Häusern als andere Hornissenarten wie etwa Vespa simillima. In Frankreich werden als Neststandort Pappeln in der Nähe von Gewässern bevorzugt. Selten kommen aber auch Nester innerhalb von Hohlräumen, vereinzelt sogar unterirdisch, vor. In Europa lebt die Art vor allem in der Ebene und in niedrigem Hügelland, oft auch in menschlichen Ansiedlungen. Geschlossene Wälder werden hingegen gemieden.

In Ostasien ist von der Art bekannt, dass Jungköniginnen verbreitet ihre Nester in Bodennähe beginnen und das ganze Volk nach der Etablierung im Juli/August an einen neuen Neststandort umzieht. Eine solche Relokation (oder Filialbildung) von Nestern wurde in Europa bisher nicht beobachtet, sie wird aber durchaus für möglich gehalten.

Wie die meisten sozialen Faltenwespen ernähren sich Arbeiterinnen von Vespa velutina vor allem von kohlenhydratreichen Nahrungsquellen wie Nektar, reifem Obst oder Baumsäften, während die Larven mit proteinreicher Kost gefüttert werden. Im Prinzip ist die Art ein opportunistischer Jäger und Aasfresser, der verschiedene Beutetiere und Nahrungsquellen je nach Angebot nutzen kann. Sie sind im Flug gewandte Jäger, die auch gute Flieger wie Libellen erbeuten können, sie sind imstande, kurze Strecken rückwärts zu fliegen. Bekannt ist die Art aber vor allem als effektiver Prädator von Honigbienen. Diese können, je nach Region, ein Drittel bis zwei Drittel der tierischen Nahrung ausmachen.[17][50] Ein einziges Volk der Hornissenart ernährt sich pro Jahr von etwa elf Kilogramm an Biomasse aus Insekten. Häufig lauern jagende Hornissen in der Nähe von Bienenstöcken, um gezielt an- und abfliegende Bienen zu erbeuten, die als konzentrierte Nahrungsquelle gegenüber vielen anderen bevorzugt werden. Im Gegensatz zu ihrer Schwesterart Apis cerana, die natürlicherweise in der gleichen Region wie Vespa velutina lebt, besitzt Apis mellifera zwar ähnliche Abwehrmechanismen gegen die Hornissen, diese sind aber bei ihr weitaus weniger effektiv.

Phylogenie und Taxonomie

Vespa velutina gehört zu einer Klade in Asien verbreiteter Hornissenarten, der Vespa bicolor-Artengruppe. Diese unterscheiden sich von den anderen Arten der Gattung in folgenden Merkmalen: Der Kiel vor den Tegulae (den Flügelschuppen) am Pronotum ist unvollständig, der Pronotumkiel (vorn am Pronotum) ist in der Mitte breit durch eine Grube unterbrochen; die Punktur der basalen und zentralen Teile des Clypeus besteht aus kleinen Punkten, die um mehr als ihren Durchmesser voneinander getrennt sind. Bei den Männchen ist außerdem der Hinterrand der Sternite des sechsten und siebten Hinterleibssegments tief halbkreisförmig ausgeschnitten. Die Arten des Artenkomplexes werden in erster Linie nach Färbungsmerkmalen differenziert.[49] Die bicolor-Artengruppe wurde in genetischen Analysen (anhand des Vergleichs der DNA-Sequenz homologer Gene) als monophyletisch bestätigt. Schwesterart von Vespa velutina könnte demnach Vespa vivax sein.

Innerhalb der Art Vespa velutina werden konventionell dreizehn Unterarten unterschieden, die ausschließlich nach Merkmalen der Färbung differenziert werden. Die meisten wurden von dem Niederländer Jacobus van der Vecht beschrieben.

  • Vespa velutina ardens (Lombok und Sumbawa)
  • Vespa velutina auraria (Ostabhang des Himalaya: Indien und Nepal, Südchina, Nordvietnam)
  • Vespa velutina celebensis (Sulawesi)
  • Vespa velutina divergens (Malayisches Festland)
  • Vespa velutina flavitarsis (Taiwan)
  • Vespa velutina floresiana (Flores)
  • Vespa velutina karnyi (Sumatra)
  • Vespa velutina nigrithorax (China und Grenzregion Indien/Myanmar)
  • Vespa velutina pruthii (Nordostindien, Kaschmir und Afghanistan)
  • Vespa velutina sumbana (Sumba)
  • Vespa velutina timorensis (Timor)
  • Vespa velutina variana (Vietnam, Myanmar, Thailand)
  • Vespa velutina velutina (Java)

Die Unterarten auraria und pruthii wurden von Michael E. Archer als eigenständige Art Vespa auraria gefasst, dies erscheint nach neueren Ergebnissen nicht gerechtfertigt. Die Unterarten kommen überwiegend in getrennten Regionen (oder jeweils auf einer Insel) vor, neben parapatrischer Verbreitung in benachbarten, aber getrennten Verbreitungsgebieten kommen die auf dem asiatischen Festland verbreiteten auch sympatrisch (mehrere nebeneinander im selben Gebiet) vor, wo sie zudem durch Übergangsformen miteinander verbunden sind. Viele Bearbeiter bevorzugen es daher, anstelle von Unterarten eher von Farbmorphen einer Art zu sprechen.

Eine umfassende Untersuchung dieser Lokalformen, bei der neben den Farbvarianten und ihren Zwischenformen und Übergängen auch die geographische Verbreitung und genetische Daten mit einbezogen worden sind ergab, dass die genetische Verwandtschaft recht gut mit dem geographischen Verbreitungsmuster korreliert. Am weitesten voneinander getrennt waren die Formen der südindonesischen Inseln von denjenigen des Festlands, mit Populationen von Sumatra und aus Malaysia als Übergangsformen. Die Färbungsmuster korrelierten ebenfalls mit den anderen Daten, allerdings erwiesen sich einige ähnliche Farbmorphen unterschiedlicher Regionen als nicht näher miteinander verwandt, möglicherweise haben sie dieselbe Färbung konvergent zueinander entwickelt. Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass Färbungsmerkmale als taxonomischer Charakter in der Verwandtschaftsgruppe nur mit Vorsicht verwendet werden können. Die konventionell abgegrenzten Unterarten sollten also nur noch unter Vorbehalt verwendet werden.

Einfluss auf den Menschen

Die Art vermag in den von ihr besiedelten Regionen in kurzer Zeit erhebliche Populationsdichten zu erreichen. In Korea, wohin sie 2003 einwanderte, ist sie heute die häufigste Hornissenart. Problematisch ist ihr Auftreten vor allem für Imker, weil sie als Bienenjäger Völker stark schwächen kann. Diese Behauptung ist allerdings bisher nicht belegt, trotzdem haben Imker, vor allem in Südwest-Frankreich, damit begonnen, spezialisierte Schädlingsbekämpfer mit der Vernichtung von Nestern zu beauftragen. Dies ist aber aufgrund von deren Lage sehr aufwändig. Wissenschaftlich werden verschiedene Bekämpfungsmethoden gegen die Art getestet, unter anderem die Anlockung von Geschlechtstieren mittels Pheromonen. Es erscheint aber kaum aussichtsreich, die Art in bereits dicht besiedelten Regionen wieder ausrotten zu können. Der Einsatz von biologischen Bekämpfungsmethoden ist bisher nicht versucht worden, aufgrund der damit einhergehenden Gefährdung der nahe verwandten Europäischen Hornisse gilt er als riskant.

Entgegen einzelnen Beobachtungen in Teilen des Verbreitungsgebiets in Ostasien (Malaysia) gilt Vespa velutina in Europa dem Menschen gegenüber nicht als aggressive Art. In Europa wurde in den von der Art besiedelten Regionen nicht über eine Zunahme von Stichen berichtet. Generell wird die Art ähnlich wie die in dieser Hinsicht wenig problematische europäische Vespa crabro eingeschätzt.

Bekämpfung

Von Mai bis Juli ist eine Beobachtung der jagenden Tiere vor dem Bienenstock sehr wichtig, da der anwachsende Hornissenstaat noch nicht vom Primär- in das Sekundärnest umgezogen ist. Ab Juli wird das größere Sekundärnest meist in hohen, und schwer auffindbaren Baumkronen angelegt, welches eine Vernichtung des Nestes sehr schwierig gestaltet. Sollte im Frühsommer eine Beobachtung eines adulten Tieres gemacht werden, sollte sich umgehend auf die Nestsuche gemacht werden. Das Gründungs- oder Primärnest befindet sich in geschützter Lage relativ bodennah, meist in Hecken, Sträuchern, selten betretenen Schuppen oder Dachüberständen. Für die Suche haben sich Locktöpfe bewährt, welche zur Hälfte mit Bier und Wein sowie etwas Zucker gefüllt werden. Am Dochtköder lassen sich die Tiere dann abfangen und werden markiert. Durch beobachten der Flugrichtung und das Stoppen der Zeit bis zur Rückkehr kann man die ungefähre Richtung und Entfernung des Nestes ausmachen. Anschließend wird der Locktopf in die Richtung des Nestes versetzt und alles wiederholt sich. in schwierigen Fällen kann eine Kreuzpeilung gemacht werden um das Nest auffinden zu können. Nach der Entdeckung sollte umgehend die Entnahme des Nestes durch einen Fachmann bzw. die Behörden erfolgen, um ein Anwachsen der Population und die Anlage von Filial- oder Sekundärnestern zu verhindern. Erfolgt die Entdeckung von jagenden Einzeltieren erst im Spätsommer, ist davon auszugehen, dass das Hornissenvolk bereits in das Sekundärnest umgezogen ist. Für härtere Fälle bietet sich die Radiotelemetrie als Hilfe beim Aufspüren des Nestes. Hier werden die Tiere kurz heruntergekühlt um eine Art Kältestarre zu erreichen und besendert. Aufgrund Funkpeilung lässt sich das Nest anschließend orten. Sollte wegen ungünstiger Lage des Nests in der Baumkrone eine Absaugung nicht in Frage kommen, muss eine Begasung mit Insektiziden in Betracht gezogen werden. Alternative Entnahmemethoden mittels Hubsteiger, Lanzen und Kieselgur oder Drohnen sind in der Erprobung.


Asiatische Riesenhornisse

 

 

Die Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia) ist eine in Ost- und Südostasien vorkommende Hornissenart. Asiatische Riesenhornissen sind bis zu fünfmal so groß wie Westliche Honigbienen. Ein Stich der Riesenhornisse wird als äußerst schmerzhaft beschrieben. In Japan sterben im Jahr durchschnittlich 40 Menschen durch eine allergische Reaktion auf die Stiche ihrer größten Unterart, der Japanischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia japonica)

Arbeiterinnen haben eine Länge von 27–45 mm, Königinnen von bis zu 55 mm. Die Arbeiterinnen haben eine Flügelspannweite von ungefähr 76 mm und einen 6 mm langen Giftstachel. Der Kopf ist orange und im Vergleich zu anderen Hornissen verhältnismäßig breit. Facettenaugen und Ocellen sind dunkelbraun, die Antennen graubraun mit orangem Schaft. Die Stirnplatte ist orange mit schmalen Ausbuchtungen im hinteren Teil. Die Mandibeln sind orangebraun mit schwarzer Zahnung. Thorax und Propodeum haben einen goldenen Farbton. Das zweiteilige Scutellum ist groß, mit einer tiefgezogenen Rille in der Mitte. Das vordere Beinpaar ist dunkelorange mit dunkelbraunen Tarsen, die mittleren und hinteren Beine sind dunkelbraun. Die Gaster ist dunkelbraun mit einem pulverartigen weißen Belag und schmalen gelben Bändern an den Hinterrändern der Tergite, nur das sechste Segment ist komplett gelb. Der Giftstachel besitzt keine Widerhaken und kann daher mehrfach eingesetzt werden. Das Gift enthält eine hohe Konzentration an Acetylcholin.

 

Die Asiatische Riesenhornisse ist besonders häufig in ländlichen Regionen Japans anzutreffen. Außerdem kommt sie im südöstlichen Teil des asiatischen Russlands, den südlichen Regionen von Primorski Krai sowie in Korea (koreanisch 장수말벌 jangsumalbeol, „langlebige Wespe“ genannt), China (chinesisch 虎頭蜂, Pinyin Hǔ tóu fēng, „Tigerkopf-Biene“ genannt), Indochina, Nepal, Bhutan, Indien und Sri Lanka vor. Angebliche Sichtungen dieser Spezies in anderen Teilen der Welt, etwa in Europa oder Mexiko, beruhten bisher immer auf fehlerhaften Zuweisungen anderer Hornissenarten wie Vespa orientalis („Orientalische Hornisse“) und Vespa velutina („Asiatische Hornisse“), insbesondere wird seit 2004 eine von Frankreich ausgehende Invasion der kleineren Art velutina in Europa beobachtet.

Seit dem Herbst 2019 wurden Sichtungen in den USA und Kanada verzeichnet und im Oktober 2020 in der Stadt Blaine im US-Bundesstaat Washington erstmals ein ganzes Nest gefunden und entfernt.

 

Entwicklung einer Kolonie

Vespa mandarinia nistet bevorzugt in unterirdischen Hohlräumen. Wenn gelegentlich oberirdische Nistplätze (Baumhöhlen oder Ähnliches) bezogen werden, befinden sich diese selten mehr als 1–2 m über dem Boden.[2]

Aus den Eiern der Königin bilden sich nach zirka einer Woche Larven. Mit ihren Mundwerkzeugen schaben die Larven an den Zellenwänden, um der Königin das Signal für die Nahrungssuche zu geben. Diese bringt geeignete Beutetiere, vorwiegend Insekten, die mit den scharfen Oberkieferzangen geköpft und zu einer weichen Futtermasse zerkaut werden, von der die Königin zur Deckung des für die Bruttätigkeit nötigen Eiweißbedarfs ebenfalls etwas frisst. In ähnlicher Weise versorgen die später schlüpfenden Arbeiterinnen die nachrückende Brut. Auf Grundlage zerkauter Beutetiere wachsen die Larven rasch heran und gehen in das Puppenstadium über. Im Herbst eines jeden Jahres schlüpfen auch männliche Tiere, die Drohnen, die kurze Zeit nach der Begattung der Jungköniginnen sterben.

Zu Beginn der kälteren Jahreszeit sterben die Hornissenkolonien ab – lediglich die Jungköniginnen überleben in einem geschützten Winterquartier mit geeignetem Mikroklima. Im darauffolgenden Frühjahr fliegen sie aus, um einen Platz für ein neues Nest zu suchen.

Ernährung

Asiatische Riesenhornisse mit erbeuteter Fangschrecke

Die geschlüpfte Hornissenarbeiterin wächst nicht mehr und benötigt selbst kein Eiweiß, hat aber aufgrund ihres massigen Körpers und der energieaufwändigen Flugtätigkeit einen hohen Bedarf an Zucker, der neben dem Fraß von Verdauungsstoffen der Beutetiere zunächst auch durch Blütenbesuche abgedeckt werden kann. Wie alle Wespenarbeiterinnen ernähren sich die Imagines fast nur vegetarisch, primär von Zucker und Pollen. Proteinquellen werden vor allem benötigt, um den Nachwuchs zu ernähren. Auffällig sind die kräftigen Wangen der Vespa mandarinia. Dahinter verbirgt sich eine gut ausgebildete Kaumuskulatur, die es der Hornisse ermöglicht, als Hauptbeute mittelgroße bis große Käfer zu jagen und anschließend für ihre Brut zu zerlegen. Mit fortschreitender Jahreszeit jedoch, in Japan meist ab Ende August, wenn solche Käfer immer spärlicher erbeutet werden und zur Versorgung der wachsenden Kolonie nicht mehr ausreichen, stellt sich die Vespa mandarinia auf neue Eiweißquellen ein. Da mit dem Anwachsen der Kolonie und dem Heranziehen der körperlich noch massigeren Geschlechtstier-Larven sowohl der Proteinbedarf als auch Zuckerbedarf stark ansteigt, wendet sie sich nun bevorzugt Honigbienen zu, die neben ihrer proteinhaltigen Körpersubstanz, die an den Nachwuchs verfüttert wird, meist auch über gesammelten Nektar, Honig und Pollen verfügen und sich gleichzeitig zur Versorgung von Arbeiterinnen und Nachwuchs eignen. Diese Lebensweise macht die Riesenhornisse zu einer ernst zu nehmenden Bedrohung für die sehr viel kleineren Honigbienen. Aber auch Wespen- und andere Hornissenvölker sind potentielle Beutetiere, beispielsweise die kleineren Wespenarten Vespa affinis oder Vespa dybowskii.

Jagdverhalten

Die sogenannte Hitzekugel von Apis cerana japonica gegen Hornissen
Das Ergebnis: zwei getötete Hornissen, allerdings einer kleineren Art (Vespa simillima xanthoptera)

Gegen Ende des japanischen Sommers kommt es zu koordinierten Massenangriffen der Asiatischen Riesenhornisse auf Nester kleinerer Wespen und Bienen.  Zunächst unternehmen einzelne Riesenhornissenspäherinnen längere Suchflüge und markieren ein geeignetes Nest mit Duftstoffen, den Pheromonen. Die Rekrutierung von Nestgenossinnen ist bei Wespenarten selten und sonst eher von Bienen bekannt. Dem Pheromon folgend attackieren nun weitere Arbeiterinnen das Nest. Die Hornissen nutzen dabei ihre gut entwickelten Mundwerkzeuge und sind durch einen starken Chitinpanzer weitgehend vor den Wehrstacheln der Wespen und Bienen geschützt. Die Verluste angegriffener Bienenvölker sind extrem hoch (durchschnittlich 40 Tiere in einer Minute) und können sogar die Auslöschung des ganzen Bienenstaates zur Folge haben. Überwältigte Nester werden oft ausgiebig geplündert und zerstört. Das macht die asiatische Riesenhornisse bei den ansässigen Imkern recht unbeliebt.

Die in Japan heimische Östliche Honigbiene (Apis cerana) hat – anders als die eingeführte Westliche Honigbiene (Apis mellifera) – eine wirksame Prävention gegen solche Angriffe entwickelt. Entdecken die Bienen eine Hornissenspäherin, so signalisieren sie mit einem Zittern ihres Hinterleibs, dass ein Gegenangriff eingeleitet werden soll. Mehrere hundert Bienen stürzen sich dann blitzartig auf die Hornisse und erzeugen eine Hitzekugel – einen ballförmigen Schwarm – um die Hornisse. Im Inneren des Gedränges wird durch Muskelzittern eine Temperatur von über 45 °C erzeugt, bei der die Hornissenspäherin stirbt, während die Bienen durch einen anderen Stoffwechsel kurzzeitig Temperaturen bis zu 50 °C ertragen können. Neuere Arbeiten gehen davon aus, dass auch die erhöhte CO2-Konzentration in der Hitzekugel zum Tod der Hornissen beiträgt. Andere staatenbildende Hautflügler inklusive der Westlichen Honigbiene können sich in der Regel nicht wirksam gegen die Asiatische Riesenhornisse verteidigen.

Feinde

Der Schopfwespenbussard (Pernis ptilorhynchus) ist einer der bedeutendsten Feinde der Asiatischen Riesenhornisse.

Die Asiatische Riesenhornisse hat, bedingt durch ihre Wehrhaftigkeit, vergleichsweise wenige natürliche Feinde und ist darüber hinaus gegenüber allen anderen staatenbildenden Bienen und Wespen (andere Hornissen eingeschlossen), mit denen sie ihren Lebensraum teilt, dominant. Es kann jedoch vorkommen, dass sich rivalisierende Völker der Asiatischen Riesenhornisse gegenseitig angreifen.

Weitere Feinde dieser Hornissenart sind Wespenbussarde (Gattung Pernis), besonders der Schopfwespenbussard (Pernis ptilorhynchus), der sich wie die anderen Arten der Gattung auf staatenbildende Hautflügler spezialisiert hat und über ein dichtes Gefieder verfügt, wodurch er vor Stichen der Hornissen gut geschützt ist. Die Vögel dieser Gattung können sich dadurch auch ungehindert den Nestern der Hornissen nähern und diese anschließend ausplündern.

Die Große Chinesen-Mantis (Tenodera sinensis) zählt zu den Fangschrecken, die einzelne Individuen der Asiatischen Riesenhornisse erbeuten können.

Obwohl zum Beutespektrum der Hornisse auch Fangschrecken zählen, können einzelne Individuen der Asiatischen Riesenhornisse ebenso Exemplaren von größeren Vertretern dieser Ordnung, bsp. der Großen Chinesen-Mantis (Tenodera sinensis), zum Opfer fallen. Die Östliche Honigbiene kann sich einzelner Späher der Hornisse, die in deren Nest eindringen, erwehren. Ein Parasit, der sich auf die Asiatische Riesenhornisse spezialisiert hat, ist der Fächerflügler Xenos moutoni.

Die größte Bedrohung für die Asiatische Riesenhornisse geht jedoch vom Menschen aus, der die Hornisse oftmals als Lästling oder Imkereischädling einstuft und sie zu bekämpfen versucht. (siehe Kapitel Bedeutung für den Menschen).

Bedeutung für den Menschen

Wegen der hohen Aggressivität der Riesenhornisse gegenüber staatenbildenden Insekten wird diese besonders von Bienenzüchtern bekämpft. Da Westliche Honigbienen deutlich mehr Honig produzieren als die einheimische Asiatische Biene, greifen viele Imker eher zu chemischen Schädlingsmitteln, anstatt wieder auf die Östlichen Bienen umzusteigen. Die Aggressivität gegenüber dem Menschen ist jedoch weit geringer als oft angenommen. Todesopfer gibt es hauptsächlich bei Allergikern, die durch allgemeine allergische Reaktionen auf das Gift einen Kreislaufzusammenbruch erleiden können.

In Japan sterben im Durchschnitt etwa 40 Menschen pro Jahr am Stich der Japanischen Riesenhornisse. 2013 kamen in der Provinz Shaanxi in China 42 Menschen durch Angriffe von asiatischen Riesenhornissen zu Tode. Die Angriffe auf Menschen resultieren meistens aus falschem Verhalten gegenüber den Tieren (nach ihnen schlagen, wegpusten oder sie zertreten). Lediglich bei der Verteidigung des Nestes reagieren die Tiere zum Teil aggressiv.

Die Larven und Puppen werden in China, Indien, besonders in Japan und in Taiwan gegessen. In Japan wird das Nest auch medizinisch genutzt.


Gekommen um zu bleiben!!

 Asiatische Hornisse jetzt auch in Norddeutschland nachgewiesen

- Hinweise zum Umgang mit dieser gebietsfremden, invasiven Art -

Dr. Otto Boecking

Im September 2019 wurden erstmals einzelne Exemplare der Asiatischen Hornisse Vespa velutina nigrithorax in Hamburg entdeckt. Dem schloss sich der Fund eines verlassenen
Nestes des Vorjahres im Frühjahr 2020 an. Damit liegt ein erster Reproduktionsnachweis für diese gebietsfremde und als invasiv eingestufte Hornissenart auch für den Norden von Deutschland vor. Daraus ergibt sich jedoch kein Grund zur Beunruhigung oder gar für falsch verstandenen Aktionismus. Da diese nicht-heimische, invasive Art in die Kategorie der Früherkennung nach den Vorgaben der Europäischen Kommission fällt, wollen wir Sie hier entsprechend informieren und zur umsichtigen Unterstützung aufrufen.
Wichtig ist zunächst hervorzuheben, dass es sich bei der im Jahre 2004 erstmals nach Europa eingeschleppten und jetzt auch in Hamburg nachgewiesenen Asiatischen Hornisse eben nicht um die Asiatische Riesenhornisse Vespa mandarinia handelt, die aktuell in den USA Schlagzeilen in der Sensationspresse macht. Dort sind von dieser fremden Art bislang lediglich Einzel-exemplare gefundene worden. Aber schon jetzt werden ihr von vornherein fragwürdige Attribute unterstellt und sie als „murder hornet“ oder als „Honigbienenkillerin“ bezeichnet. Die Asiatische
Riesenhornisse kommt in Deutschland nicht vor!

Sowohl die Königinnen als auch deren Arbeiterinnen und Drohnen der Asiatischen Hornisse(Vespa velutina nigrithorax) unterscheiden sich deutlich von der heimischen Hornisse (Vespa crabro), wie man das oben auf der Darstellung gut erkennen kann. Auf den ersten Anblick sind die Asiatischen Hornissen insgesamt etwas kleiner und dunkel gefärbt. Die heimische Hornisse fällt hingegen durch ihren gelb-schwarz gemusterten Hinterleib auf. Das ist ein Erkennungsmerkmal, welches allen heimischen sozialen Faltenwespen gemein ist. Aufgrund dieser sehr
spezifischen Farbgebung ist eine Unterscheidung von der heimischen Hornissenart sehr einfach möglich. Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse erreichen eine Körperlänge von bis zu 2,5 cm, Königinnen von bis zu 3 cm. Damit sind sie etwas kleiner als die heimische Hornissenart, bei der Arbeiterinnen eine Körperlänge von bis zu 3 cm, Königinnen von bis zu
3,5 cm erreichen.
Trotz dieser Unverwechselbarkeit sind in den letzten Jahren leider schon Nester der heimischen Hornisse zerstört und Königinnen unnötig getötet worden, weil man annahm, es seien
Asiatische Hornissen. Das ist ein Verstoß gegen deren Schutzstatus nach der
Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV). Die heimische Hornisse (Vespa crabro) ist als besonders geschützte Art nach BArtSchV Anlg.1 in Verbindung mit dem § 44
Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) eingestuft.
Die Invasion der Asiatischen Hornisse nach Europa begann schon 2004
Die ursprüngliche Heimat der Asiatischen Hornisse mit der Varietät Vespa velutina nigrithorax liegt in China sowie in der Grenzregion zwischen Indien und Myanmar. Das erste Exemplar dieser Art wurde in Europa im Jahre 2004 in Südwestfrankreich gesichtet. Nachweislich reiste
diese Art zunächst unbemerkt über asiatische Import-Töpferwaren nach Europa. Sie breitete sich in den Folgejahren schnell über Frankreich und in Teilen Spaniens, Portugals, Italiens, Belgiens, der Niederlande, Großbritanniens und im Südwesten Deutschlands aus. Der Erstnachweis in Deutschland erfolgte im Spätsommer 2014 in Waghäusel bei Karlsruhe (BW) und der erste bestätigte Nestfund gelang im November 2014 in Büchelberg (RP). Der bisher
nördlichste Nachweis dieser wärmeliebenden Hornissenart erfolgte jedoch im September 2019 dann in Hamburg-Billbrook. Ungeklärt ist, ob die Asiatische Hornisse im Rahmen der natürlichen Ausbreitung vom Süden Deutschlands nach Hamburg gelangt ist oder ob es sich
womöglich um eine weitere Einschleppung aus Asien und eventuell über den Hamburger Hafen handelt.

Welche potentiellen Folgen hat die Invasion der Asiatischen Hornisse?

Alle Hornissen zählen zur Familie der Faltenwespen und sie sind allem Volksglauben zum Trotz überhaupt nicht gefährlicher als z.B. Honigbienen. Sie sind sehr friedlich und vor allem sehr nützlich für unser Ökosystem insgesamt. Wenn auch der Kenntnisstand über die potentiellen Wirkungen dieser Asiatischen Hornisse hierzulande noch begrenzt ist, so zeigen die
Erfahrungen aus den Nachbarländern und Süddeutschland deutlich, dass sie keine
außergewöhnliche Bedrohung für die Imkerei darstellt. Das gilt bekanntlich auch für unsere heimische Hornissenart, die eher selektiv, einzelne wenige Honigbienenarbeiterinnen fängt. Honigbienen sind zwar für die Asiatische Hornisse oft der wichtigste Bestandteil ihres Nahrungsspektrums. Sie erjagt sie aber auch nicht ausschließlich. Eine Zerstörung ganzer Honigbienenvölker findet nicht statt, es sei denn, es handelt sich um vorgeschwächte Völker.
Allein die hiesigen Witterungsbedingungen verhindern, dass die Asiatischen Hornissen vergleichbar große Nester anlegen können, wie dies in ihrer Heimat der Fall ist. Darum sind Sorgen der Imker unbegründet. Ob es durch diese fernöstliche Art zu Problemen in hiesigen Ökosystemen kommen kann, ist nicht bekannt. Andererseits gibt es bislang dazu keinerlei wissenschaftlichen Hinweise, auch nicht aus Frankreich, wo diese Insekten erstmals schon vor 16 Jahren aufgetreten sind. Von daher ergibt sich derzeit kein Grund zur Beunruhigung oder
gar für falsch verstandenen Aktionismus.
Als invasive Art von der Europäischen Kommission (KOM) eingestuft
Die KOM hat dennoch die Asiatische Hornisse als gefährlich für die Imkerei und sogar für ganze
Ökosysteme eingeschätzt und sie sodann 2014 auf die Liste der invasiven Arten gesetzt. Die EU hat seinerzeit einen für alle Mitgliedstaaten verbindlichen Rechtsrahmen für den Umgang mit invasiven gebietsfremden Pflanzen- und Tierarten geschafften und mit Inkrafttreten der Verordnung (EU) 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober
2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten sind die Vorgaben auch für Deutschland bindend. Diese Verordnung zielt grundsätzlich auf die Prävention der Einbringung, die Schaffung von Überwachungs- und Frühwarnsystemen, die Beseitigung von Populationen in frühen Invasionsphasen und das Management bereits etablierter Populationen invasiver, gebietsfremder Arten ab. In der sogenannten Unionsliste sind insgesamt 66 invasive gebietsfremde Pflanzen- und Tierarten
derzeit aufgeführt, deren negative Auswirkungen auf die Biodiversität als erheblich angesehen werden. Diese Arten besitzen nach Experten-einschätzung ein hohes, länderübergreifendes Ausbreitungspotenzial, so dass ein konzertiertes, auch Mitgliedsstaaten übergreifendes Vorgehen auf Unionsebene als notwendig erachtet wird, um so den potentiell negativen
Auswirkungen begegnen zu können. Mindestens 37 von diesen 66 gelisteten Arten kommen in Deutschland schon jetzt wildlebend vor – darunter u.a. die Asiatische Hornisse. Das Bundesamt für Naturschutz BfN hat zuständigkeitshalber im Jahre 2018 für diese Arten einen Aktionsplan
erstellt, der u.a. Maßnahmen zur Sensibilisierung, Früherkennung, zur Beseitigung und Notifizierung enthält.
Die Asiatische Hornisse ist in Deutschland noch nicht weit verbreitet und befindet sich noch in einer frühen Phase der Invasion und unterliegt somit der 2.Phase in der Umsetzung der VO (EU) 1143/2014. Damit ist das folgende Ziel definiert: eine vollständige und dauerhafte
Beseitigung dieser invasiven Art mit Dokumentation über Notifizierungen an die EU KOM. Diese Zielsetzung ist ergebnisoffenen formuliert, denn auch bei anderen invasiven Arten hat sich in
der Vergangenheit gezeigt, dass sie nach ihrem Erstnachweis nicht mehr beseitigt werden können.

Was kann man tun und was muss unbedingt vermieden werden?

Nach den Vorgaben der VO (EU) 1143/2014 muss jedes Vorkommen schnellstmöglich gemeldet werden. Adressaten für solche Nachweise sind die zuständigen Umweltbehörden. Daran sollte sich jeder beteiligen. Wir empfehlen der Imkerschaft hier umsichtig zu handeln. Wie eingangs gezeigt, lässt sich die Asiatische Hornisse gut von der heimischen Hornissenart unterscheiden. Über jede angetroffene heimische Hornisse sollte man sich freuen, denn jedem Imker sollte inzwischen der besondere ökologische Wert von sozialen
Faltenwespen bekannt sein. Sollten Sie hingegen Individuen der Asiatischen Hornisse sehen oder deren Nest, dann beteiligen Sie sich gerne an dem Monitoring, indem Sie ihre Fundmeldung direkt an die zuständige Umweltbehörde weitergeben. Grundsätzlich verbietet sich aber der Versuch der Asiatischen Hornisse mit gekauften oder
selbst gebauten Lockfallen nachzustellen. Keine dieser Fallen wirkt selektiv und so besteht die reale Gefahr gar andere Insekten anzulocken. Die Wahrscheinlichkeit ist groß dann womöglich auch noch seltene, nach der BArtSchV geschützte Arten dabei zu töten.

Die Asiatische Hornisse in Deutschland - NABU

asiatische Riesenhornisse

 (c) Dr. Otto Böcking
LAVES Bieneninstitut Celle


Montag, 6. November 2023

Honigobleute der Kreisimkervereine tagen in Heeslingen Hannoverscher Imker e.v.

 

Erstmals seit 2018 trafen sich die Honigobleute zum Austausch. Der Vorsitzende des Landesverbandes Hannoverscher Imker e.V., Jürgen Frühling eröffnete die Tagung und war sehr erfreut über die hohe Anzahl von Teilnehmer:innen. Er ging anschließend auf die großen Verdienste des kürzlich verstorbenen Landeshonigobmanns Udo Kellner ein, dem schloss man sich mit einer Gedenkminute an. Der Vorsitzende ging auf die Wichtigkeit der Marke „Echter Deutscher Honig“ ein. Anschließend übernahm Dr. Reinhold Hergemöller die Leitung der Versammlung. Er übt das Amt des Landeshonigobmanns zur Zeit kommissarisch aus.

Der aus Wachtberg/Villip angereiste Geschäftsführer des Deutschen Imkerbundes e.V., Olaf Lück präsentierte in seinen Ausführungen aktuelles über unsere Marke, die 2025 100 Jahre besteht und zu den bekanntesten Warenzeichen in Deutschland zählt. Bezüglich der Anpassungen und Veränderungen im Erscheinungsbild gab es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Modernisierungen, die Wiedererkennbarkeit des Imkerhonigglases war aber stets gegeben. Bestellprozesse der Gewährverschlüsse habe der D.I.B. in den vergangenen Jahren deutlich verschlanken und beschleunigen können. Neu sei z. B. die Einbindung eines QR-Codes. „Wir sind viele“, so Olaf Lück „und sollten dies der Öffentlichkeit zeigen! Dies verleiht unseren Anforderungen an die Politik deutlich Nachdruck!“

Peter Senkpiel aus Sittensen betreibt in Gemeinschaft eine größere Wanderimkerei seine Ausführungen befassten sich in erster Linie mit der Vermarktung und Deklaration der Honige. Insbesondere die Sortenbezeichnungen stellten auch seine Imkerei immer vor neue Herausforderungen. Seine Honigernte, -bearbeitung und -abfüllung demonstrierte er am Schluss der Veranstaltung in seinen Betriebsräumen.

Martina Janke, kommissarische Leiterin des LAVES-Institutes für Bienenkunde Celle referierte zum Thema:

„Honigsorten – wie kann die Imkerei die richtige Bezeichnung wählen?“

„Wie entsteht ein Sortenhonig?“, diese Informationen fasste die Referentin zunächst als Ausgangspunkt zusammen. Honigbienen besammeln die zahlreichen Blütenpflanzen oder Honigtauquellen im Umkreis ihres Bienenvolkes blütenstet und ortsstet. Honigbienen können Qualitäten der Trachtquellen unterscheiden. Erfolgreiche Sammelbienen rekrutieren mittels Tanzsprache weitere Bienen, welche die auserwählte Trachtquelle anfliegen, solange diese quantitativ ergiebig ist. Herrscht in dem Flugareal eine Trachtquelle stark vor, kann das Ergebnis aufgrund der Trachtmenge und des beschriebenen Sammelverhaltens ein Sortenhonig sein. Nur das Aufstellen von Bienenvölkern an einem Rapsfeld oder einer anderen vermeintlichen Massentracht führt allerdings nicht unbedingt zur Ernte eines entsprechenden Sortenhonigs. Nicht selten entdecken und nutzen die Bienen eine ganz andere für sie attraktive Trachtquelle. Sicherheit bezgl. einer Sortendeklaration kann nur eine Honiguntersuchung im Labor schaffen. Zur Veranschaulichung folgte ein Beispiel aus der Praxis: 89% Rapspollen, elektrische Leitfähigkeit 0,24 mS/cm, Geruch/Geschmack blumig - mild, fruchtig - frisch, aromatisch, schwache Intensität. Dies sind die Laborergebnisse einer Probe, die mit dem Auftrag „Sortenanalyse Rapshonig“ eingesendet wurde. Von den Experten im Labor wurde der Honig als Frühtrachthonig beurteilt, denn die Honigverordnung gibt vor, dass der Sortenhonig die typischen organoleptischen, chemisch-physikalischen und die mikroskopischen Eigenschaften aufweisen muss. Für einen Rapshonig liegt im gezeigten Beispiel die elektrische Leitfähigkeit über dem für Rapshonige typischen Bereich (max. 0,22 mS/cm). Spezifikationen für Sortenhonige sind u.a. in den Leitsätzen für Honig, im D.I.B. Merkblatt 3.4 Honigsorten-Bezeichnungen oder auf dem Infoblatt „Was ist ein Sortenhonig“ des LAVES Institut für Bienenkunde Celle veröffentlicht. Eine Sortenangabe auf dem Etikett ist allerdings nicht notwendig. Die Bezeichnung des Lebensmittels „Honig“ ist völlig ausreichend. Unspezifische Angaben wie „Frühjahrsblütenhonig“ oder „Sommertrachthonig“ können ergänzt werden, um die unterschiedlichen Erntezeitpunkte im Laufe des Jahres hervorzuheben. Bei der Angabe der Bezeichnung „Blütenhonig“ ist zu beachten, dass der Honig vollständig oder überwiegend dem Nektar von Pflanzen entstammen muss, d.h. keine zu hohen Honigtauanteil aufweisen darf. Weisen Honige ein intensives Aroma wie z.B. von der Linde oder Edelkastanie auf, ist es für den Kunden hilfreich, eine entsprechende Angabe auf dem Etikett zu finden. Ist der Trachtanteil der betreffenden Tracht nicht vollständig oder überwiegend, aber noch deutlich erkennbar, können diese Honige mit einer unspezifischen und einer spezifischen Herkunftsangabe (z.B. Sommertracht mit Lindenhonig) in Verkehr gebracht werden, sofern der Honig von den Bienen in demselben Zeitraum und aus Trachtquellen desselben geografischen Ursprungs natürlich erzeugt wurde. Jahresspezifische Trachtbedingungen lassen an jedem Standort durch die Vielfalt an Nektar- und Honigtauquellen im Flugareal eines Bienenvolkes in jedem Erntejahr „Jahrgangshonige“ entstehen, bringen aber auch besondere Honigsorten hervor. Die untersuchten Kenndaten dieser Honigsorten ergänzen die umfassende Sortenhonigdatensammlung des Bieneninstitutes in Celle. Die Charakteristika der Beispiele aus 2021 und 2022 „Kirschblütenhonig“, „Gamanderhonig“, „Ackerbohnenhonig“ und „Wiesenkerbelhonig“ wurden präsentiert. Abschließend wurden in einem Ausblick die Entwicklung moderner Laborverfahren zur Honigsortenuntersuchung vorgestellt. Derzeit laufen u.a. Forschungsprojekte zur bildbasierten Pollenanalyse in Kombination mit maschinellem Lernen, Next-Generation Sequenzierung zur Pollenanalyse, NMR-Analytik, Identifizierung von spezifischen Markersubstanzen in Sortenhonigen.

Fortbildungsseminar Bienengesundheit und Pflanzenschutz LV Hannoverische Imker e.v.

 

Foto (LV): Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Fortbildungsseminar Bienengesundheit und Pflanzenschutz

Am 23. September 2023 fand nach einer vierjährigen Corona bedingten Unterbrechung erstmals wieder ein Fortbildungsseminar für die Obleute der Kreisimkervereine für das Gesundheitswesen und für Pflanzenschutzbehandlungsschäden in den Räumlichkeiten des LAVES-Instituts für Bienenkunde in Celle statt. Die große Zahl der Teilnehmer zeigte, dass nach wie vor ein starkes Interesse an Fortbildung auf diesem Gebiet besteht.

Jürgen Frühling begrüßte die Anwesenden und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Fortbildungsarbeit nach Corona nunmehr wieder in der gewohnten Weise geführt werden kann.

Dr. Boecking überbrachte als stellvertretender Leiter des Instituts die Grüße der neuen Leiterin Frau Dr. Petersen. Er machte zunächst Werbung für die Infobriefe des LAVES-Instituts auf der Internetseite des LAVES. Der Infobrief berichtet über aktuell anstehende Arbeiten rund ums Bienenvolk, beleuchtet Neuigkeiten aus der Imkerei und informiert über wichtige Termine. Außerdem wies er auf den neuen Service eines YouTube-Kanals des Instituts hin, der in kurzen Videosequenzen ebenfalls die Arbeiten rund ums Bienenvolk beleuchtet.

Dr. Boecking räumte in seinem Vortrag „Neue Gefahren aus fernen Ländern? Aktuelle Entwicklung bei Tropilaelaps-Milben, Beutenkäfer und Asiatische Hornisse.“ mit einer Reihe von Mythen und Legenden rund um diese Schädlinge für das Bienenvolk auf.

Die Tropilaelaps-Milbe kommt ursprünglich aus Asien. Die dortigen Bienen sind in ihrer Lebensweise an diesen Schädling angepasst, so dass er für sie keine so große Gefahr darstellt. Ähnlich wie bei der Varroa wurde sie jedoch für die europäischen Bienenarten zum Problem, weil diese nicht an sie angepasst sind.

Die Tropilaelaps-Milbe ist etwas kleiner als die Varroa, dafür aber wesentlich beweglicher. Sie überlebt nur 3 Tage außerhalb der Brut, was dazu führt, dass sie bei einer Brutpause dezimiert wird. Sie reagiert auf Varroazide, so dass die Imker insoweit besser auf ihr Auftreten vorbereitet sind.

Der kleine Beutenkäfer ist etwa ein Drittel so groß wie eine Arbeitsbiene und von daher mit bloßem Auge gut zu erkennen. Er schädigt die Bienen nicht direkt, sondern ist eigentlich ein Vorratsschädling vergleichbar der Wachsmotte. Gleichwohl ist sein Auftreten schon bei Verdacht der Veterinärbehörde zu melden.

Der kleine Beutenkäfer stammt ursprünglich aus Afrika und ist über Florida nach Europa gekommen und hat sich in Süditalien seit 2014 verbreitet. Dr. Boecking ist davon überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der Käfer auch in Deutschland auftritt. Die Bekämpfung sollte bei akutem Befall durch Beutenbodenfallen erfolgen. Wichtiger sind jedoch vorbeugende Maßnahmen, die darin bestehen, starke Völker zu führen, diesen nicht mehr Raum zu geben, als sie benötigen und den Honig rechtzeitig zu schleudern. Das Keulen der Völker hat – wie Süditalien zeigt – keinen großen Erfolg.

Die Asiatische Hornisse ist laut Aussage Dr. Boecking gekommen um zu bleiben. Begünstigt wird dieses insbesondere durch den Klimawandel. Sie wird als invasive Art eingestuft und muss deshalb bekämpft werden.

Herr David Thorbahn ist Mitarbeiter des Julius-Kühn-Instituts (JKI) für Bienenschutz und als Berater bei Bienenvergiftungen tätig. In seinem Vortrag „Tod durch Gift. Pflanzenschutz, Landwirtschaft und Bienenschutz“ ging er zunächst auf die Anwendungsbeschränkungen der Pflanzenschutzmittel in Bezug auf ihre Toxizität ein. Anhand von Schadbildern zeigte er, welche Auswirkungen die Pflanzenschutzmittel haben können.

Die Aufgabe des JKI ist in diesem Zusammenhang die Untersuchung von Schäden durch Pflanzenschutzmittel. Hierfür ist von den betroffenen Imkern Probenmaterial in Form von Bienen (mindestens 100g) und Pflanzen zu übersenden. Anhand von biologischen und chemischen Untersuchungen sowie ggf. einer Pollenanalyse wird versucht die Ursachen für die Schäden an den betroffenen Bienenvölkern zu ermitteln. Herr Thorbahn wies darauf hin, dass die Untersuchungen für den betroffenen Imker kostenlos sind. Weitere Informationen befinden sich auf der Internetseite des Julius-Kühn-Instituts. Hier können auch die Antragsformulare aufgerufen werden.

Einen hohen praktischen Bezug hatte auch der Vortrag von Frau Dr. Susanne Jungnitz zum Thema „Amerikanische Faulbrut in Theorie und Praxis“. Frau Dr. Jungnitz ist beim Veterinäramt des Landkreises Rotenburg/Wümme als Amtstierärztin beschäftigt und in dieser Funktion auch für die Imkerei zuständig. Außerdem ist sie Vorsitzende des Imkervereins Bremervörde.

Sie gab zunächst einen Überblick über das neue EU-Tiergesundheitsrecht, das seit 2021 auch für das nationale Recht bestimmend ist.

Anschließend wies sie auf den durch das LAVES-Institut für Bienenkunde herausgegebenen Praxisleitfaden zur Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut hin, der im Internet aufgerufen werden kann.

Nach Auffassung von Frau Dr. Jungnitz spielt die Prophylaxe in Form von Beprobung und Monitoring bei der Bekämpfung der AFB eine wichtige Rolle. Sie schilderte die Vorgehensweise diesbezüglich in ihrem Zuständigkeitsbereich und erläuterte die Voraussetzungen für die Vergabe eines Gesundheitszeugnisses. Anhand anschaulicher praktischer Beispiele erläuterte sie das Vorgehen bei Sanierungsmaßnahmen.

Am Ende Veranstaltung waren sich alle Anwesenden einig, dass sich die Reise nach Celle gelohnt hat und für die praktische Arbeit vor Ort eine Menge Input gebracht hat.

 

Verfasser: Uwe Frommhold

Schock nach DNA-Test: 80 % beprobter Honige gefälscht!

 http://www.honigretten.de