Sonntag, 14. Mai 2017

Solitärbienen: Die Gemeine Pelzbiene


Solitärbienen: Die Gemeine Pelzbiene

 

Neben den domestizierten Honigbienen gibt es in Deutschland auch über 500 verschiedene Spezies von Wildbienen. In unserer Blogserie stellen wir Dir einheimische Solitärbienenarten vor.
Solitär lebende Wildbienen sind die Singles unter ihren Artgenossen. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten. Die Solitärbiene wird sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus.
Weltweit gibt es etwa 20.000 Arten, davon sind schätzungsweise 250 Hummeln, 500 bis 600 Stachellose und 7 Honigbienen. Viel Spaß beim Lesen!

Beschreibung

Die Gemeine Pelzbiene (Anthophora plumipes) fällt durch ihren sehr schnellem Flug auf.
Mit ihrer dicht behaarten, kompakten Erscheinung erinnert sie an kleine Hummeln. Sowohl Weibchen als auch Männchen werden 13 bis 15 mm groß, sind durch ihre Farbgebung jedoch unverwechselbar. Die männliche Anthopthora plumipes ist grau oder schwarz (in Großbritannien meist orangebraun), der untere Gesichtsteil ist gelb. Auf den ersten 4 Tarsengliedern der Mittelbeine wachsen die charakteristischen langen schwarzen Haare (plumipes = Federfuß). Das Weibchen ist schwarz oder braun gefärbt mit gelben Haaren auf den Hinterbeinen.
Wegen ihrer großen Farbvielfalt wurde die Gemeine Pelzbiene früher in mehrere Arten unterteilt, inzwischen jedoch als eine einzige Art angesehen.

Ursprung, Habitat und Verbreitung

Die Anthophora plumipes kommt in ganz Europa vor und ist in vielen Lebensräumen häufig und weit verbreitet, z. B. in Gärten, lichten Waldgebieten und Küstenstandorten. Sie gehört zur Familie der Apidae.
Das überwinternde Männchen schlüpft Ende Februar bis März, das Weibchen etwa 3 Wochen später. Bald verpaaren sie sich und nisten. Das Weibchen gräbt kurze Nestgänge in Abbruchkanten, Steilwänden, Lehmmauern oder weichem Mörtel. Jedes Nest ist in eine Reihe von Brutzellen unterteilt, die einen Pollen- und Nektarvorrat enthält. In jeder Zelle wird ein einzelnes Ei abgelegt. Das extrem territorialen Männchen verjagt alle Eindringlinge aus dessen Revier.

Verhalten und Lebensweise

Der Flug der Biene beginnt früh, nämlich bereits im März. Sie ist deshalb auch als Frühlings-Pelzbiene bekannt. Bis Ende Juni ist ihr Lebenszyklus abgeschlossen.
Entsprechend ihrer Flugzeit ernährt sich die Anthophora plumipes polylektisch von vielen Frühjahrsblühern wie Primeln (Primula), Borretsch (Borago officinalis) und Rosmarin (Rosmarinus officinalis).
Die Gemeine Trauerbiene (Melecta albifrons) legt ihre Eier im Nest der Gemeinen Pelzbiene ab. Da ihre Larven sich rascher als die der Wirtsbiene entwickeln, können sie die Vorräte auffressen, sich verpuppen und im nächsten Frühjahr anstelle der Anthophora plumipes schlüpfen. Auch der Schmalflüglige Pelzbienenölkäfer (Sitaris muralis), der in Deutschland als “gefährdet” eingestuft ist, parasitiert die Gemeine Pelzbiene.

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