Hier seien die wichtigsten Bienenrassen aufgezählt und gleichzeitig kurz in ihrer Charakteristik umrissen.
Einige der hier aufgeführten Rassen sind aktuell vom Aussterben bedroht.
ANATOLICA ODER TÜRKISCHE BIENE
In ihrer Heimat genießt sie einen umstrittenen Ruf: Gehasst oder geliebt, so richtig kalt läßt sie wohl keinen türkischen Imker.
Die Anatolica ist äußerst vital und langlebig, ausgestattet mit einem guten Orientierungssinn, hoher Flugkraft und einer
ausgeprägten Sparsamkeit im Umgang mit ihren Futterreserven.
Leider
ist diese Rasse kälteempfindlich und reagiert ab Temperaturen unter 18
Grad Celsius mit einer ausgeprägten Stechlust. Ferner ist sie
schwarmfreudig und verwendet viel Kittharz.
BUCKFAST
Vom
Menschen erschaffene (Kunst)Rasse, die über viele Jahre von Ihrem
Entdecker und Züchter, Bruder ADAM, erbfest herausgezüchtet wurde. Um
diese Rasse ranken sich bis heute die größten Vorurteile und
Misstrauensbekundungen, doch sind diese wohl eher auf Unwissenheit
zurückzuführen.
Statistisch belegt ist die Tatsache, dass die
Buckfast am meisten verbreitet ist bei Berufsimkern, also genau der
Berufsgruppe, die vom Honigertrag ihrer Bienen leben müßen.
Die Buckfast ist sanftmütig, äußerst vital und krankheitsresistent, schwarmträge und äußerst sammeleifrig.
Aufgrund der ausgeprägten Brutleistung verbrauchen Buckfastbienen mehr Winterfutter, neigen im Spätsommer zur Räuberei.
Weitere Informationen über die Buckfast: www.buckfast.de
CARNICA ODER KRAINER BIENE
Die
ursprüngliche Verbreitungszone diese Biene wird mit Österreich und
Jugoslwawien angegeben. Viele Imker sehen in ihr die "beste Bienenrasse"
und sie beweist tatsächlich durch ihren Sammeleifer, der
sprichwörtlichen Sanftmut, ihrem ausgeprägten Orientierungssinn und
einer sehr guten Winterfestigkeit, dass sie diese Bezeichnung nicht zu
Unrecht trägt. Allerdings nicht ohne
"Aber, ...!"
Ihre
rasche, frühe Volksentwicklung, die nicht selten in eine schwer
kontrollierbare Schwarmlust mündet, relativiert die oben genannten
Vorteile drastisch.
CAUCASICA
In ihrem Äußeren ähnelt auch
sie der Carnicabiene. Äußerst sanftmütig und fleißig, erfreut sie sich
besonders in Gebieten mit starkem Rotkleeanbau großer Beliebtheit (heute
noch häufig zu finden in den Baltischen Staaten und in Teilen der
ehemaligen Sowjetunion), bedingt durch ihre außergewöhliche Rüssellänge.
Der
größte Nachteil der Caucasica ist die Verwendung von Propolis - sie
macht dies in einer derart unangenehmen Art und Weise, dass die
Bearbeitung der Völker in einem beträchtlichen Masse erschwert wird.
Durch die tiefe genetische Verstrickung dieser Eigenschaft ist die
Selektion auf "sparsamen Umgang mit Propolis" besonders bei dieser
Bienenrasse so schwer; ihre Art wird meist nur von den Imkern geduldet,
die - ja, die es einfach nicht besser kennen.
CECROPIA ODER GRIECHISCHE BIENE
Sanftmütig
wie die Carnica, allerdings absolut schwarmträge und fruchtbar.
Nachteilig äußern sich bei "der Griechin" ihr Hang zum Propolisieren und
die Neigung zum Verbauen. Heute ist eine reine Cecropia - verursacht
durch Bienenimporte und stark ausgeprägter Wanderimkerei in
Griechenland - kaum noch zu finden.
CYPRIA
Wie ihr Name
schon vermuten läßt, ist diese Biene auf Zypern beheimatet. Eine robuste
Rasse, die gut überwintert und starke Völker bildet. Aufgrund ihrer
nachteiligen Eigenschaften wie ungeheure Stechlust und
verschwenderisches Haushalten in Form von Umsetzen jedes Honigtropfens
in Brut ist auch ihre wirtschaftliche Bedeutung eher zu vernachlässigen.
FASCIATA ODER ÄGYPTISCHE BIENE
Nordafrikanische
Biene von wirtschaftlich untergeordneter Rolle. Viele namhafte Züchter
glauben, dass ihre eigentliche Bedeutung in der Kreuzungs- und
Kombinationszucht liegt.
INTERMISSA ODER TELLBIENE
Nordafrikanische Biene mit unbändiger Kraft, extrem in allen Eigenschaften wie Brutleistung, Schwarmlust und Agressivität.
LIGUSTICA ODER ITALIENERBIENE
Ihre
Farbprägung ist hellgelb bis lederbraun; diese Biene kann getrost als
sanftmütig, schwarmträge und sammelfreudig eingestuft werden. Besonders
geeignet ist ihr Einsatz in milden klimatischen Regionen mit guten,
langanhaltenden Trachperioden.
Durch die große Bruttätigkeit sind
Ligusticavölker in stärkerer Weise milbenanfällig, außerdem neigen sie
zum Verflug und Räuberei.
Alte Imker scherzen hier gerne: "Sie klaut, nicht umsonst wird sie Italienerbiene genannt ..."
MELLIFERA (APIS MELLIFERA MELLIFERA) ODER DUNKLE BIENE
Ihr
charakteristisches Aussehen kann als glänzend und seidig - schwarz
bezeichnet werden. Aufgrund ihrer ursprünglich großen klimatischen
Streuung ist eine pauschale Einstufung ihrer Eigenschaften nur schwer
aufzulisten, allerdings ist auch hier leider klar:
Diese
Bienenrasse ist akut vom Aussterben bedroht. Sie kommt nur noch
vereinzelt in Norwegen, Schweden, dem Baltikum und Polen vor. Es gibt
rührige Bestrebungen, diese Rasse - einst Mitteleuropas ursprüngliche,
typische Bienenrasse - in Deutschland regional zu etablieren.
Die
Mellifera hat eine ausgeprägte Flugkraft und zeichnet sich durch hohe
Langlebigkeit sowie einem starken Pollensammeltrieb aus.
Ihre Neigung
zur Schwärmerei und die erhöhte Verteidigungsbereitschaft, die bei
einigen Stämmen in wilde Raserei enden konnte, waren und sind auch heute
noch ein Teil der Erinnerungen vieler Altimker - Schlechtes bleibt nun
einmal länger real und sicherlich auch ein Grund für die Bemühungen der
deutschen Imker, in den 50er Jahren die Carnicabiene in Deutschland
anzusiedeln.
Diese Vorgehensweise hat die Mellifera auch dieses aktuelle Schicksal in unseren Breiten beschert.
Weitere Informationen über die Dunkle Biene: www.nordbiene.de
Freitag, 20. Juni 2014
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