Wir dagegen halten es in dem Fall mit dem Prediger des Über- und Herrenmenschen Friedrich Nietzsche, Pastorensohn wie wir: „Friede und Freundschaft dem Islam“. Das gefällt uns, weil wir vor unserem inneren Auge den wedelnden Palmenzweig sehen. Wie könnten wir im Zusammenhang unseres Bienenblogs auch anders, wenn wir an die 16. Sure des Korans denken.
Die ist immerhin überschrieben mit „Die Biene“.
Den schönsten Vers aus ihr haben wir auf diesen Seiten wiederholt zitiert und wollen es in diesem Zusammenhang noch einmal tun. „Und dein Herr hat der Biene eingegeben“, lesen wir in den Versen 68 und 69, „baue dir Häuser in den Bergen und in den Bäumen und in dem, was sie errichten. Dann iss von allen Früchten und folge den Wegen deines Herrn, (die Er dir) leicht gemacht hat. Aus ihren Leibern kommt ein Trank, mannigfach an Farbe. Darin liegt ein Heilmittel für die Menschen. Wahrlich, hierin ist ein Zeichen für Leute, die nachdenken.“
Jetzt verstehen wir auch besser, warum Muslime so allergisch auf die durchaus reale Unter- bzw. Beimischung von Zucker in Honig reagieren. Wir haben das beim Honigkauf von Marokkanern und Kosovaren erlebt. Bloß lecker süß reicht ihnen eben nicht; da fände man auf dem Markt allerlei preiswertere Brotaufstriche als Alternative. Es geht ihnen um ihre Gesundheit. Honig ist für sie vor allem ein „Heilmittel für die Menschen“. Da auch wir uns zu den Leuten zählen, die nachdenken – um noch einmal den Gedanken des Korans aufzugreifen – können wir diese Passage des heiligen Buches der Muslime nicht oft genug zitieren.
Um den Eindruck zu zerstreuen, wir hätten nur auf Grund seiner Bienen- und Honigpräferenzen eine Schwäche für den Islam, was in der Tat wirklich etwas dürftig wäre, wollen wir von unserer ersten Begegnung mit islamischer Frömmigkeit berichten. Dabei sah der junge Student der evangelischen Theologie gar nicht gut aus.
Im heißen Sommer des Jahres 1964 gelangte er an seinen Sehnsuchtsort Istanbul. Geld hatte er kaum, deshalb reagierte er auf eine Einladung froh und dankbar. Die sie „aussprachen“ – eine Verständigung war praktisch nur mit Gesten möglich – gehörten offensichtlich zu den Armen der Ärmsten. Sie lebten um ein kleines Zelt am Ufer des Marmara-Meeres nahe der Bahnstation Kumkapi. Wie selbstverständlich wollten sie ihr karges Essen mit dem deutschen Gast teilen. Der war schon im Begriff, hungrig wie er war, auf den Teller mit Bohnen und Tomaten zugreifen, als er mit eindeutigen Gesten ermahnt, wahrscheinlich sogar zurechtgewiesen wurde: Wie er ohne ein Gebet beginnen könne. So bekam der junge Deutsche seine Lektion, die für ein langes Leben anhielt: Bismillah… im Namen Allahs, zu ergänzen wäre:… das Allbarmherzigen. Tischgebet ist seit den Istanbuler Tagen eherne Pflicht.
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