Donnerstag, 19. Dezember 2013

Die Varroamilbe


Die Varroamilbe hat die Bienenhaltung sehr verändert, das ist nicht von der Hand zu weisen. Seit ihrem erstmaligen Auftreten in Europa Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre in Europa und der (fast) weltweiten Verbreitung durch Bienenexporte hat es intensive Anstrengungen gegeben, um diesem Schädling beizukommen.
In Südostasien, dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Varroamilbe, kommt die Östliche Honigbiene sehr gut mit diesem Blutsauger zurecht. Unsere Honigbiene ist dieser Plage ohne Behandlung durch den Imker schutzlos ausgeliefert. Doch soll dies nicht so bleiben. Denn die Wissenschaft und verschiedene Züchterverbände suchen und züchten mit Eifer Eigenschaften der Honigbiene, die dessen Wehrhaftigkeit gegen die Varroa stärken - ein viel versprechender Weg, der letztlich die Frage nach der idealen Behandlungsmethode lösen würde. All die verschiedenen Methoden und Mittelchen zur Bekämpfung dieser Milbe bräuchte es dann nicht mehr. Damit würden die ganzen aufwendigen Therapiemaßnahmen wegfallen und für Biene und Imker viel Erleichterung bringen.
Schauen wir uns die verschiedenen Methoden ein wenig an:

Zu nennen wären da einmal die Segnungen hiesiger Pharmaunternehmen. Diese haben dazu geführt, dass Wachs und Honig mit nicht hinnehmbaren, hartnäckigen Rückständen wie Flumedrin und Coumaphos kontaminiert wurden. Und nebenbei hat die Milbe mit der Zeit auch gelernt mit diesen Substanzen zurecht zukommen.
Die organischen Säuren, die auch in der Bio-Imkerei und inzwischen auch von den meisten Imkern in Deutschland eingesetzt werden, sind da sicher vorzuziehen. Die Schwierigkeiten mit der Resistenzbildung und den Rückständen bestehen hier nicht. Die Vorsicht, die die Handhabung der Säuren verlangt, ist ja noch hinnehmbar, der Stress für die Bienen aber auf Dauer nicht. Jeder Imker kann bestätigen, dass die Bienen nicht immer entzückt auf die Säure-Duschen und -Dämpfe reagieren. Von Seiten verschiedener Wissenschaftler besteht sogar die Vermutung, die Abwehrkräfte unsere Bienen könnten auf Dauer durch die Säuren geschwächt werden.
Die sanftere Mittel mit ätherischen Ölen als Inhaltsstoffen (Thymol, Campher, Eukalyptus) sind im Vergleich zu den organischen Säuren in ihrer Wirkung nicht so effizient und können sich bei unsachgemäßer Anwendung geschmacklich im Honig bemerkbar machen .
Die sogenannten „biotechnischen“ Methoden, die ergänzend zu den chemischen Behandlungen durchgeführt werden, haben auch nicht gerade zur Erleichterung der Bienenhaltung geführt. Der Umstand, dass sich die Varroa sich in der Bienenbrut vermehrt und den größten Schaden verursacht, begründet Empfehlungen wie das Ausschneiden von Drohnenbrut (hier halten sich die Milben wegen der längeren Entwicklungszeit besonders gerne auf). Eine wirksame Methode ist auch das Entfernen der kompletten Brut in verschiedenen Varianten (z.B. Kunstschwarmbildung oder „Teilen und Behandeln.  Die Wirkung ist frappierend, das Milbenvorkommen im Volk reduziert sich drastisch, der Aufwand an investierter Zeit und Energie ist aber auch nicht zu unterschätzen.
Daneben gibt es noch viele Methoden, welche dem Imker vordergründig vielleicht plausibel erscheinen, aber bisher keinen Wirknachweis erbringen können, wie z.B. die Veränderung der Form der Waben, der Beute oder die Größe der Brutzellen. Teilweise erwachsen hier dann auch Blüten, die doch eher dem Bereich der Esoterik zuzuordnen sind. So werden dann zum Beispiel die Völker abhängig von Erdenergien in einer bestimmten Formen aufgestellt (Siebenstern).
Zusammenfassend lässt sich auch jeden Fall sagen, dass das Imkern vor dem Aufkommen der Varroa deutlich weniger aufwendig war. Damit werden wir uns sicher erst mal abfinden müssen, denn bis unsere Biene endlich lernt, sich diese Biester vom Buckel zu putzen und die Beine und Fühler abzubeißen wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen.
Dieses Saison war für unsere, wie auch für viele andere Imkereien, ein ausgesprochenen schlechtes Honigjahr, dies konnte ich ja in den beiden vorherigen Blogs bereits beschreiben. Der Winter war zu lang, das Frühjahr zu feucht und der Sommer zu trocken. Und die erhoffte Waldhonigernte ist aufgrund des Melezitose-Auftretens leider auch ins Wasser gefallen. Trotz allem stehen unsere Völker doch recht gut da, nach der Behandlung mit Ameisensäure und dem Einfüttern mit Bio-Zucker sind sie für den Winter gewappnet.

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